Cochrane Database Analyse über MAT zur Einsparung von Transfusionsbedarf
Lloyd TD et al. Cell salvage for minimising perioperative allogeneic blood transfusion in adults undergoing elective surgery.Cochrane Database Syst Rev 2023;9:CD001888
Der Einsatz der maschinelle Autotransfusion (MAT) wird zu selten eingesetzt, weil man oftmals nicht mit hoher Sicherheit sagen kann, ob es sich lohnt, ob genug Blutverlust auftreten wird, ob der Patient überhaupt davon profitiert. Gerade bei dem letzten Aspekt muss man die wissenschaftliche Diskussion über die negativen Auswirkungen der Fremdbluttransfusion mit einbeziehen und das MAT-Verfahren als Alternative ansehen.
Dass es eine Alternative darstellt, war bisher eigentlich nicht sonderlich bestritten worden, auch wenn es immer mal wieder Studien und Berichte gegeben hat, in denen das Verfahren nicht zu einer Einsparung von Fremdblut beigetragen hat.
Die aktuelle Cochrane Analyse aus 106 Studien mit n= 14,528 Patienten aus 24 Ländern von 1978 bis 2021 kommt nun zu folgendem Schluss:
Mit geringer Sicherheit kann MAT möglicherweise eine Reduktion der Fremdbluttransfusion erreichen. Die Analyse deutet darauf hin, dass die Verwendung von MAT im Allgemeinen sicher ist und mit einem geringen Risiko von Komplikationen verbunden ist. Die meisten Studien in der Überprüfung berichteten über keine erhöhten Risiken oder Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Verfahren. Die Kosteneffektivität ist vom individuellen Einsatz und den Alternativkosten abhängig.
Durch die hohen Anforderungen an die Studienqualität (nur RCTs) und die meist nur geringen Fallzahlen, die Heterogenität der Kollektive konnte für keinen EIngriff eine hohe Sicherheit der Empfehlung bezüglich einer Outcomeverbesserung gegeben werden. Nur möglicherweise könnten Einsparungen im Fremdblutbedarf in einigen Teilbereichen wie der orthopädischen Wirbelsäulenchirurgie und der Herzchirurgie mit und ohne extrakorporalen Kreislauf existieren. Die anderen Outcomes wie Sterblichkeit, Komplikationsrate und Verweildauer sind kaum mit hoher Sicherheit zu beurteilen.
Bezugnehmend auf den EInsatz der MAT in der Onkochirurgie wurden lediglich 2 RCTs mit n=79 für auswertbar befunden. Die Reduktion der 90-Tage-Sterblichkeit in der MAT Gruppe (RR 0.56 (95%CI 0.11 to 2.80)), des Risikos für tiefe Beinvenenthrombosen (RR 0.50 (0.05 to 4.81)) und für perioperative Infektionen (RR 0.77 (0.40 to 1.50)) wurden wohl aufgrund der geringen Fallzahl und der geringen Anzahl der zugrundeliegenden Studien als unsicher erachtet.
Zusammenfassend ist diese Cochrane-Überprüfung für die Verwendung der MAT nicht relevant (wie die bisherigen eben auch). Für eine Verbesserung der Evidenzlage sind Studien erforderlich, die aufgrund der methodischen Anforderungen und der erforderlichen Fallzahlen nicht sehr wahrscheinlich durchgeführt werden. Damit sind wir in unseren Kliniken auf eigene Untersuchungen und Erfassungen angewiesen, die dem Verfahren in einem individalisierten EInsatz in unserer EInrichtung gerecht werden. Dazu gehört auch, die Eingriffe zu identifizieren, für die der Einsatz lohnt. Wenn der hohe Blutverlust immer unsicherer wird, ist es auch eine gute Option, das Reservoir auf Verdacht einzusetzen und nur dann aufzubereiten, wenn der Erthrozytengehalt im Reservoir hoch ist (Hämatokrit im Reservoir).
Für Sie gelesen von Th. Frietsch