Transfusionstrigger und Transfusionstrategie - wofür gibt es Evidenz?

Carson JL et al. Transfusion thresholds and other strategies for guiding allogeneic red blood cell transfusion.Cochrane Database Syst Rev. 2016 Oct 12;10:CD002042.

Was bringt die restriktive Transfusionstrategie, wenn man alle Daten aus kontrollierten Studien zusammennimmt? Eine neue Cochrane Analyse von Jeffrey Carson et al. belegt anhand der Daten von 12 587 Patienten aus verschiedenen Fachgebieten der konservativen, operativen und Intensiv-Medizin in 31 kontrollierten Studien, dass eine restriktive Transfusionsstrategie (7-9 g/dl oder auch 7-8 g/dl Hämoglobinkonzentration)

- das Risiko transfundiert zu werden um 43% reduziert (RR(risk ratio) 0.57, 95% confidence interval (CI) 0.49 to 0.65; 31 Studien, n=12 587, große Heterogenität I² = 97%) (Evidenzgrad-hoch)

- die 30-Tage - Mortalität nicht erhöht (RR 0.97, 95% CI 0.81 to 1.16, I² = 37%; 23 Studien, n = 10,537; Evidenzgrad- mittel)

- andere Komplikationen wie kardiale Komplikationen (Evidenzgrad-niedrig), Myokardinfarkt, zerebraler Insult, Thromboembolie (Evidenzgrad-hoch) NICHT erhöht.

- die Infektionsrate (Pneumonie, Wundinfekt, Bakteriämie) NICHT reduziert bzw. sich nicht von der liberaler Stategien unterscheidet

Die Autoren betonen, dass es eine ungenügende Datenlage für spezielle Subgruppen von Patienten z.B. mit akutem Koronarsyndrom, akutem Myocardinfarkt, neurologischem Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall, Thrombopenie, Malignomen, Knochenmarkserkrankungen und hämatologischen Malignomen gibt.

Allerdings spreche die Datenlage für einen weitgehend sicheren Einsatz eines restriktiven Transfusionstriggers ohne Schädigungsrisiko und verbesserter Versorgungssituation mit Blutkonserven.

 

Pubmed

Rezensiert von T. Frietsch 

 

 

 

Zurück