Covid-19 - in Blutkonserven übertragbar?

Chang L et al. Coronavirus Disease 2019: Coronaviruses and Blood Safety. Transfus Med Rev. 2020 Feb 21. pii: S0887-7963(20)30014-6. doi: 10.1016/j.tmrv.2020.02.003.

Wie hoch ist das Übertragungsrisiko von COVID-19 über Blutprodukte?

Dieses brandaktuelle Thema wurde bereits Ende Februar in Transfus Med Rev als "Artikel in Press" veröffentlicht:

Die Autoren berichten über die RNA-Blutspiegel von 6 aus 41 chinesischen Patienten (15%) aus Wuhan und korrelieren diese mit der Symptomatik, also der potenziellen Spendefähigkeit der Patienten. Dabei ist bemerkenswert, dass die RNA-Spiegel unabhängig von der klinischen Symptomatik (auch pulmonal symptomfrei mit und ohne Fieber) gleich niedrig waren.

Der Artikel führt in einer Tabelle alle Studien nach den SARS- und MERS-Epidemien auf, die mit gängigen Eliminationsverfahren die Effektivität der Virusinaktivierung erprobten. Der Corona-Virustiter war in Studien zur Pathogen-Inaktivierung aus Blutkonserven selbst nach 25 Zyklen 'Einfrieren und Auftauen' unverändert, die Vitalität der SARS- und MERS-Viren wurde nicht geprüft.

Sonst sind Coronaviren anfällig bei pH-Wertveränderungen in den sauren oder basischen Bereich sowie Hitze. Hitze war natürlich auf zellfreie Produkte beschränkt. MERS wie SARS konnten nach 20-25 min bei 56-65°C um 4 log-Stufen angereichert werden. Solvent detergent-Behandlung (SD), Amotosalen mit UV-A-Bestrahlung, Riboflavin mit UV-B, UV-C, Methylenblau wurden an Plasma und Thrombozyten bei MERS und SARS erfolgreich erprobt. Für Covid-19 sind solche Daten nicht verfügbar. Blutprodukte von später positiven Spendern aus Wuhan wurden angeblich zurückgerufen.

Weitere Informationen gibt der Artikel nicht her. Hier besteht noch reichlich Forschungspotenzial, bevor Entwarnung gegeben werden kann.

Pubmed  

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Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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