Elektronischer Abgleich von Blutprobe und Patient verringert Verwechslung

Kaufman RM et al. Electronic patient identification for sample labeling reduces wrong blood in tube errors. Transfusion. 2018 Dec 14. doi: 10.1111/trf.15102. [Epub ahead of print]

Aus bisher veröffentlichten Analysen wird geschätzt, dass unter ungefähr 1300 Blutröhrchen einmal ein Röhrchen analysiert wird, in dem das Blut eines anderen Patienten enthalten ist, der aber nicht auf dem Etikett steht (Wrong Blood in Tube- WBIT). Einige Krankenhäuser haben deshalb in manchen Bereichen eingeführt, dass das elektronische Scannen des Patientenarmbands zum Ausdruck des Klebetikett für das Blutröhrchen führt.

Retrospektiv wurde in der veröffentlichten Studie die Verwechlungsrate in den besagten Einrichtungen mit der Verwechlsungsraten in Häusern ohne elektronischen Abgleich der Patienten-Identität (ID) verglichen. Über 1,6 Mio Stichproben aus 20 Einrichtungen lagen vor, in 4 Einrichtungen wurde bei mehr als 500 000 Stichproben vor der Blutentnahme mit Scannern ein Abgleich mit 4 verschiedenen Softwareprogrammen und Herstellern hergestellt. Auch wurde ein Vergleich angestellt, der die Rate an falsch befüllten Blutproben vor und nach der Einführung der elektronischen Kontrolle erfasst. Als falsch befüllt galt ein Probengefäß nur dann, wenn die darin enthaltene Blutgruppe nicht der hinterlegten Blutgruppe entsprach. Blutgruppengleiche Fehlbefüllungen oder Fehler bei der ersten Blutprobenanalyse wurden nicht erfasst, sondern als adjustierte Fehlerkorrektur errechnet. Da kleinere Etikettierfehler vermutlich auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit der Verwechslung hinweisen könnten, wurden zusätzlich prospektiv der Anteil an verwechselten Blutröhrchen bei Etikettierfehlern erfasst, die vom Labor zurückgewiesen würden.  

Die retrospektiv ermittelte Rate an WBIT (korrigiert für Wiederholungsfehler) von 16 internationalen Zentren betrug ca. 1:10 000 (n= 165) falsch befüllte Probengefäße, adjustiert im Mittel 1:4236 (range, 1:1287 to 1:9673). Im Vergleich zur manuellen Identifikation war die elektronische Identifikation signifikant mit weniger Fehlern wirksam (Median an allen Zentren 1:14 606 vs. 1:16 051 (Range, 1:10 059–1:34 330) (p < 0.0001).  

Manche Zentren verwendeten beide Systeme zur gleichen Zeit, das führte zu einem wesentlich deutlicheren Unterschied um das über 200fache: Elektronisch 1:84,507 vs. 1:418 unadjustiert, p< 0.0001). An anderen Zentren war der Faktor nicht ganz so hoch, dort nur von 4 bis 75 fach reduziert.

An den Zentren für den Vorher-Nachher-Vergleich erbrachte die Einführung der elektronischen Identitätsprüfung eine 2,9 bis 4,3 fache Reduktion der Fehler.

Der Grund für die Verwechslung war in einigen Fehlern identifizierbar: WBIT durch manuelle Identifikation war in 63% auf Patientenverwechslung (Blutabnahme bei einem Patienten, bei dem keine Blutgruppe + AKS bestimmt werden sollte) zurückzuführen (vs. 25% der elektronischen Identifikation, n= 64 vs. n= 2). Der zweithäufigste Fehler war in beiden Gruppen relativ gleich häufig (23 vs. 25%, n=23 vs. n= 2) , dass in unetikettierte Röhrchen abgenommen wurde, die dann falsch gelabelt worden waren. In den Fällen, bei denen die Röhrchen bettseitig etikettiert wurden, trat bei Benutzung der elektronischen Identifikation kein Fehler auf, sonst 10% (n=10 bei manueller Identifikation). in 4 Fällen wurde die elektronische Identifikation falsch durchgeführt, entweder entgegen der Anweisung ohne das angelegte Armband, in einem Fall mit einem Armband eines falschen Patienten (nicht angelegt), in anderen 2 Fällen der elektronischen Identifikation war das falsche Patientenarmband angebracht worden. Die Verwechslungen WBIT traten zu 56% bei stationären Patienten auf und zu 19% in der Notaufnahmeeinheit (Emergency Department-ED). Der Ort, an dem die meisten Verwechslungen auftraten war zu 50% die ED, präoperativer Vorbereitungsraum(30%, unserer Holding oder Aufnahme vor operativen Eingriffen) und auf Behandlungsstation 20% von zu 60% dem Pflegepersonal, zu 21% speziellem Personal für die Blutabnahmen (Phlebotomists), zu 11 % Ärzte und von Hebammen zu 7% (manuelle Identifikation; die Anteile bei der elektronischen Methode waren vergleichbar). Naturgemäß traten die meisten WBIT mit beiden Methoden am häufigsten in der Routinebetriebszeit auf (57 vs. 59%) auf.  

Die kleineren, ersichtlichen Fehler bei der Etikettierung führten im 2. prospektiven Teil der Studie zu einer Wiederholung der Entnahme und damit zu einer Feststellung der WBIT-RAte bei sog. mis-etikettierten Röhrchen. Damit sollte die Laboranweisung bestätigt werden, auffällige Fehler bei der Etikettierung zu kontrollieren . Es handelte sich hierbei um die Verwendung von vorgedruckte Etiketten (nicht mit dem Zeitpunkt der Blutentnahme übereinstimmend), unleserliche oder unvollständige Etiketten. Dabei war der Anteil an derart mid-etikettierten Proben 28,1%. Der Anteil der WBIT dieser Proben war 26,8%!

Obwohl also auch die elektronische Kontrolle keine hundertprozentige Sicherheit bringen kann, ist die Annahme , dass diese Methode eine deutliche Erhöhung der Patientensicherheit erbringt richtig. Der Anteil der Fehlentnahmen infolge mangelhafter Identifikation nimmt deutlich ab. In England wird die Verwendung des "Blood Track"- Systems von Hämonetics von Regierungsbehörden gewünscht.

PBM                     

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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