Erythropoetin auf der Intensivstation-gar nicht empfohlen?

French CJ et al. Erythropoiesis-stimulating agents in critically ill trauma patients: a systematic review and meta-analysis. Ann Surg 2016- epub ahead of print

Erythropoetin ist teuer und wirkt nur verzögert. In der Intensivtherapie ist bislang die evidenzbasierte Empfehlung zurückhaltend bis ablehnend (siehe auch das Kapitel in unserer aktuellen Literaturempfehlung: SIngbartl- Transfusionsassoziierte Pharmakotherapie). Eine Subgruppe von Intensivpatienten könnte aber von einer EPO-Therapie profitieren: die Traumata.

 

Rückblickend bis September 2015 wurden von den Autoren 9 Studien zum Thema Erythropoietin (EPO) bei Traumapatienten ausgewertet. Ohne näher auf die applizierten Dosen einzugehen, halten sie fest, dass die Gabe von EPO bei Traumapatienten zu einem deutlichen Überlebensvorteil führen kann. Dies scheint allerdings nicht nur mit einer Reduktion von notwendigen Transfusionen zusammenzuhängen.

Welche weiteren Faktoren in den möglichen Wirkungen von EPO eine Rolle spielen könnten, wird nicht weiter erläutert. Interessanterweise wurde kein Vorteil der Therapie bei SHT gefunden. Die Raten von venösen Thrombosen waren in den Therapiestudien gegenüber den Kontrollen nicht erhöht.

Insgesamt wird die Zahl der auswertbaren Studien jedoch als noch zu gering erachtet, um abschließende Empfehlungen geben zu können.

 

PubMed

Rezensiert von Jochen Erhard 

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