Das Wissen um individualsierte Hämotherapie im europäischen Patient-Blood-Management-Netzwerk: Die erschreckenden Ergebnisse einer Umfrage sind jetzt bezeichnender Weise als Alarmruf in Vox Sanguinis veröffentlicht.

Selbst in diesen 7 ausgewählten Zentren des Patient-Blood- MAnagement Programms der European Blood Alliance ist das Wissen um die Behandlung der präoperativen Anämie und andere Maßnahmen der Hämotherapie gering: 29% der Ärzte an diesen Zentren antworteten, dass sie nicht genug über die Behandlung der Anämie präoperativ wüssten.

63% im Schnitt aller Ärzte aus europäischen Zentren behandeln die präoperative Anämie nicht:  61% in Deutschland, 68% in Holland, 80% in Dänemark und 97% in Schweden, gegenüber 43% in Italien, 51 in UK, 58% in Malta. Warum nicht? Keine Zeit zur Organisation 51%, kein Kostenträger 13%, Personalmangel 10%.

Ein Drittel der Ärzte, die eine Behandlung erwogen, tat dies mit Bluttransfusionen präoperativ. Bei der Aufreihung der Risiken der Bluttransfusion nach Häufigkeit kam die Verwechslung oder fehlerhafte Anwendung zwar noch vor bakterieller Verunreinigung und Übertragung von Infektionskrankheiten, aber nach TACO, Allergie, und TRALI.

Doppeleinheiten bei stabilen, nichtblutenden Patienten wurden in mehr als einem Drittel verabreicht, von 6% grundsätzlich.

Diese Artikel zeigt, wie schwer es ist, die Handlungsweisen von bereits tätigen Ärzten innerhalb von nur 3 bis 5 Jahren zu ändern, selbst in selbstgewählten Zentren des "Patient Blood Management". Und er lässt vermuten, dass es außerhalb dieser Zentren noch viel schlechter um das Wissen der Ärzte und die Umsetzung des Hämotherapiekonzepts bestellt ist.

Wer wissen will, wie gut seine Abteilung dabei abschneidet kann sich den Artikel mitsamt dem Fragebogen (39 Fragen) runterladen.   

Pubmed 

Für Sie gelesen von T. Frietsch