"IAKH Hemotherapy Slam" - Quartal Schwerpunkt Geburtshilfe

Die neusten und aktuellsten Publikationen in Ultrakurzform als Tabelle

17.3.22 Guinn NR et al. Treatment through a preoperative anemia clinic is associated with a reduction in perioperative red blood cell transfusion in patients undergoing orthopedic and gynecologic surgery. Transfusion. 2022;1–8: doi: 10.1111/trf.16847. Online ahead of print. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35275418/ Retrospektive monozentrische (Duke, Durham)Studie, n=1332, Effekt der Anämiebehandlung auf die Transfusionsrate in Orthopädie und Gynäkologie, Krankenhausverweildauer und Notwendigkeit der Wiederaufnahme innerhalb von 30 Tagen. Die Anämiebehandlung war in nur weniger als 10% notwendig und führte dazu, dass signifikant weniger transfundiert werden musste ((12.60% vs. 26.77%, p=0.005)) (OR=0.89, 95% CI [0.85, 0.93]; p<0.0001). Die behandelte Gruppe brauchte im Schnitt nur 0,42 Konserven (95% CI [0.13, 0.72]; p=0.005). Die Krankenhausverweildauer war in der Subgruppe der gynäkologischen Patienten kürzer (2.2 [1.5, 2.4] vs. 3.1 [2.2, 3.4], p=0.002). Je früher die Anämietherapie vor der Operation begonnen wurde, desto besser war der Anstieg der Hämoglobinkonzentration (0.040 g/dL/Tag (p<0.001)), nach dem 65.Tag trat keine weitere Erhöhung auf. Aufnahme auf die Intensivstation (OR=0.98, 95% CI [0.96, 1.00]; p=0.045) und Wiederaufnahmerate ins Krankenhaus 30 Tage nach Entlassung war durch die Anämietherapie ebenfalls weniger (OR=0.96, 95% CI [0.94, 0.99]; p=0.001). Ein Effekt war nachweisbar, obwohl nur mit älteren Eisenpräparaten behandelt wurde, eine relativ kleine Anzahl von Patienten zum Nachweis eines Effekts notwendig war und auch andere transfusionsverringernde PBM Maßnahmen durchgeführt wurden. Das spricht für die Wichtigkeit dieser Maßnahme.
5.3.22 Phillips GR et al. How do I perform cell salvage during vaginal obstetric hemorrhage? Transfusion. 2022 Mar 5. doi: 10.1111/trf.16846. Online ahead of print. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35247224/ Schulungsartikel in der "Transfusion"-Serie "How do I...": Maschinelle Autotransfusion für die postpartale Blutung nach vaginaler Entbindung, basierend auf der Fallserie von 64 Fällen in der universitären Einrichtung von Jon Waters in Pittsburgh (Publikation in der gleichen Ausgabe unter Pubmed: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34997764/). Die Besonderheit ist der Sammelschritt der maschinellen Autotransfusion (MAT). Dabei wird prophylaktisch bei Risikoentbindungen ein steriles Auffangtuch mit einer seitlichen Tasche unter das Tuch für die Amnionflüssigkeit und das Neugeborene platziert. Sind mindestens 300 ml in der Auffangtasche, kann das Blut unter Antikoagulanzbeimischung in ein Stand-By-Reservoir-gesaugt werden. Neben der Implementierung der Material-Vorhaltung in jedem Kreisssaal und der Erläuterung der Technik sind in diesem Artikel auch die Kontraindikationen, die Besonderheiten bei Gebrauch der Ballontamponaden und Misoprotol bzw. Stuhlverunreinigungen beschrieben. Sehr interessant und herausfordernd, ist doch bei uns kaum die Verwendung bei der Sectio mit Blutungsgefahr durchgehend etabliert.            
3.2.22 Hadjesfandiari N et al. Effect of modern infusion pumps on RBC quality. Transfusion 2022 Feb 25. doi: 10.1111/trf.16833. Online ahead of print. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35213738/ Kanadisches Laborexperiment mit 5 Infusionspumpen zur Hämolysegefahr (freies Hb, Kalium, Microvesikel, LDH, Hämatokrit) durch mechanischen Einfluss bei unterschiedlich lang gelagerten Erythrozytenkonzentraten und Transfusionsgeschwindigkeiten von 50-300ml/h. Kontrolle war eine Schwerkrafttransfusion über das gleiche Filtersystem bei den gleichen Flussgeschwindigkeiten. Rollenpumpen verursachten bei älteren (22 Tage vs.40T) Konserven und langsameren Laufraten stärkere Hämolyse als Kolbenpumpen. Im Vergleich zur Schwerkraftinfusion verursachten alle Pumpen nicht wesentlich mehr Hämolyse, sind also sicher für die Verabreichung von Erythrozytenkonzentraten(Schwelle: in Europa 0,8%, in USA 1%). Die getesteten moderneren Infusionspumpen sind für die elektive Transfusion und nicht für die Notfall/Drucktransfusion. Insofern würden die Hämolyseparameter bei letzteren Geräten mehr interessieren (Level1, etc.). Dennoch ist interessant, dass sowohl peristaltische (Rollen-, Schlauchquetschpumpen) und Pistolenmechanik messbaren Einfluss auf gelagerte Erythrozyten ausüben. Diese Studie ist wichtig für die Verabreichung von Erythrozytenvolumina in der Kinderintensiv und für elektronisch kontrollierte Transfusion (alle Pumpen sind W-Lan-fähig und mit dem KIS programmierbar).
22.2.22 Guo F et al. Comparison of Different Blood Transfusion Methods in Patients Undergoing Cesarean Section. Front Surg
. 2022 Feb 22;9:844984. doi: 10.3389/fsurg.2022.844984. eCollection 2022. Pubmed: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35273999/ Free Access: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fsurg.2022.844984/full
Prospektive monozentrische unverblindete Safetystudie zum Vergleich von allogener (n=55) vs. autologer (ANH-isovolämische Hämodilution, n=55) bei Sectio Caesarea mit hohem Blutungsrisiko (ca 1l). Effekte hinsichtlich Vitalparameter, Inflammation/Cytokine/Immunglobuline, T-Zell-Antwort und Nebenwirkungen. Nach 5 Tagen ohne wesentliche Unterschiede. Vorteile bei der Immunantwort der T-Zellen, Inflammationsparameter und postoperativem Hämoglobin in der autologen Gruppe. Ungewöhnliche und invasive ANH-Technik zur Sectio mit Blutungsrisiko. Es fehlen die Transfusionsraten und Volumina. Auffällig niedrige Standardabweichungen und homogene Daten/Gruppenverteilung
22.2.22 Dias JD et al.
Viscoelastic haemostatic point‐of‐care assays in the management of postpartum haemorrhage: a narrative review. Anaesthesia
. 2022 Feb 22. doi: 10.1111/anae.15662. Online ahead of print. Pubmed: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35194779/ Acess Free: https://www.coagxpert.com/mpl/pb.mpl?x=fa36d1f5b9c9d7635f8970b91c58dc93eacd1a73730288b30f85d328182618d9fa4a32fb0c6d34f7660137d348616b16d90a3c0d1e18a5f6
Literaturübersicht über das Management der postpartalen Blutung aus Pittsburgh, der Gruppe von Jon Waters. Die postpartale Hämorrhagie, definiert > 500ml/24h wird am besten mit Viskoelastischen Methoden gemonitored und gesteuert. Zu beachten sind andere Normalwerte für die Schwangeren. POCT Methoden erlauben neben der sicheren und schnellen Diagnostik der Hyperfibrinolyse die Vorhersage von Blutungen und Transfusionsbedarf. Die Einbindungen in Algorithmen ist effektiv zur Verbesserung des Outcomes und reduziert den Transfusionsbedarf. Ein schöner und fundierter Übersichtsartikel, der zudem eine Tabelle mit den gängigen internationalen Empfehlungen und Algorithmen liefert.

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