Kann Thrombelastographie eine Hyperkoagulopathie diagnostizieren?

Brown W, et al. Ability of Thromboelastography to Detect Hypercoagulability: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Orthop Trauma. 2020 Jun;34(6):278-286. doi: 10.1097/BOT.0000000000001714.

Gerade aktuell wäre die Diagnose der Hyperkoagulopathie beim COVID-19 mittels Thrombelastographie eine gute Sache. Aber kann diese Methode das überhaupt? Eine aktuelle Meta-Analyse hat nun bei über 8900 Patienten aus 5 orthopädischen und unfallchirurgischen Studien versucht, die Verlässlichkeit von viskoelastischen Parametern zur Anzeige der klinisch bedeutsamen Thromboemboliegefahr nachzuweisen.

Insgesamt wurden auf dieser Datenbasis 717 thrombotische Ereignisse berichtet. Der Messparameter der Thrombelastographie-Kurve "maximale Amplitude" konnte bei 72% der Patienten signifikant die Hyperkoagulopathie bei mindestenes einem perioperativen Zeitpunkt anzeigen. Dabei war die gepoolte maximale Amplitudenhöhe größer als 66,7mm.

Damit lag er etwas über dem bisher berichteten Grenzwert für Hyperkoagulabilität von 65mm. Dieser Grenzwert hatte in diesem Patientengut eine unzureichende Vorhersagezuverlässigkeit für das Risiko einer Thromboembolie (1.31 (95% CI, 0.74-2.34, p=0.175)) mit geringer Sensitivität (46%) und Spezifität (62%).

Damit ist zumindest in orthopädischen und unfallchirurgischen Patienten nur ein Parameter (die maximale Amplitude (MA)) bedingt geeignet, eine echte Hyperkoagulopathie anzuzeigen und mit nur niedriger Zuverlässigkeit, perioperativ die thromboembolischen Komplikationen vorauszusagen.

 

Pubmed

 

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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