Präoperative Anämietherapie, Tranexamsäure und restriktive Transfusionstrigger führen innerhalb von 2 Jahren zu erheblichen Kostenersparnissen

Kansagra A et al.Blood Management Strategies to Reduce Transfusions After Elective Lower-Extremity Joint Arthroplasty Surgeries: One Tertiary Care Hospital’s Early Experience With an Alternative Payment Model. Am J Med Qual. 2017 Jan 1:106286061668703

Dem amerikanischen Krankenkassensystem in USA verschafft das Patient Blood Management Programm Kosteneinsparung von einer halben Million in 2 Jahren. In einer retrospektiven Longitudinalstudie an einem 750 Bettenhaus in West-Massachusetts wurde 2014 ein PBM Konzept eingeführt, das die präoperative Anämiediagnostik- und Therapie, routinemäßige Applikation von Tranexamsäure und die Beachtung von restriktiven Transfusionstriggern innerhalb von 2 Jahren.

Die Studie ist in drei gleiche Phasen aufgeteilt - vor Einführung eines PBM-Pogramms, bei und nach der Einführung. Die drei Säulen bestanden klassischer Weise aus

1.präoperativ - Diagnose und Therapie der präoperativen Anämie, interessanterweise in Verbindung mit dem Abraten von einer Eigenblutspende

2.intraoperativ - Verwendung von Tranexamsäure (bei 88% der Patienten)

3. postoperativ - Anwendung von restriktiven Transfusionstriggern, unter einem Hb-Spiegel von 8g/dl und bei Symptomatik

Insgesamt 2511 Patienten wurden eingeschlossen: 937 in Periode 1, 734 in Periode 2 und 840 in Periode 3. 

Synchron zum Gebrauch von Tranexamsäure und weiteren blutungsstillenden Pharma konnte der Einsatz der maschinellen Autotransfusion MAT um mehr als 53% und die Anzahl der Transfusionen um 28% reduziert werden. MAT wurde vor der Einführung des einfachen PBM-Maßnahmenkatalogs zu 75%, danach nur noch zu 22% eingesetzt. Mussten vor Einführung des Programms noch 37% aller Patienten transfundiert werden, waren es nach Einführung von PBM nur noch 9%. Verweildauer und Wiederaufnahmerate bleiben unverändert. Die jährliche Erwerbskosten reduzierten sich um beinahe 110 000 US$, die mit der Transfusion verbundenen Folgekosten (Logistik wie Transport und Lagerung, Verabreichung und Überwachung) um 500 000 $. Transfusionsassoziierte Nebenwirkungen und Komplikationen wurden nicht berechnet. Da die Kostenersparnis in den USA durch hohe Erwerbskosten der Bluteinheiten (225$/EK) und anderen Kosten für Personal und Verbrauchsmittel geschuldet sind, dürften die Einsparungen in Deutschland geringer ausfallen.

Insgesamt zwar handelt es sich um eine weitere retrospektive Datenerhebung, aber eine eindrucksvolle Demonstration, wie mit einfachen Mitteln wesentliche Effekte erzielt werden können.

Pubmed

Rezensiert von T. Frietsch 

 

 

 

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