Perioperatives intravenöses Eisen in der Abdomialchirurgie ist höchst effektiv

Froessler et al. The Important Role for Intravenous Iron in Perioperative Patient Blood Management in Major Abdominal Surgery. Ann Surg. 2016; 264: 41-46

Eine kontrollierte Studie in Australien wurde nach der Interimsanalyse abgebrochen, weil der beobachtbare Effekt größer war als erwartet: Perioperatives intravenöses Eisen in der Abdomialchirurgie verringert die Fremblutexposition von 31,25% auf 12,5%, verkürzt die Liegedauer im Krankenhaus von 9,7 auf 7,0 Tage und erhöht die Hämoglobinkonzentration noch 4 Wochen nach Entlassung um 1,9 statt um 0,9g/dl. Eingeschlossen wurden eisendefiziente (meist tumor-)anämische Patienten für einen größeren abdominellen Eingriff. Die Kontrollgruppe blieb unbehandelt, bis eine Transfusion nach Transfusionstrigger notwendig wurde. Die Behandlungsgruppe erhielt eine Einzeldosis Eisencarboxymaltose (15mg/kg Körpergewicht) unmittelbar vor dem Eingriff und eine zweite Dosis in den ersten 2 postoperativen Tagen als Ersatz für den geschätzten Blutverlust (0,5mg Eisencarboxymaltose/1ml Blutverlust). Der Blutverlust wurde ermittelt durch Addition von Saugerverlusten und Gewicht der Bauchtücher. Die Komplikationsrate und der Hämoglobingehalt bei Entlassung war in beiden Gruppen gleich.

Alles in allem eine Studie, die einen einfachen, realisierbaren und wirksamen Einsatz von intravenösem Eisen zur Verbesserung der Versorgungsqualität demonstriert. Nicht nur die direkten Auswirkung in der Krankenhausphase, sondern auch die bessere Rekonvaleszenz und beschleunigte Erholung vom Blutverlust (Verweildauerreduktion und höhere HB-Werte noch 4 Wochen nach der Entlassung) sind überzeugend. Auch hierzulande sollten wir die Bluttransfusion als Therapie der ersten Wahl der präoperativen Anämie endlich verlassen. 

 

Pubmed

T. Frietsch

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