Maschinelle Autotransfusion beim Polytrauma

Beeton G et al. Cost-Effectiveness of Cell Salvage in Trauma Blood Transfusions. Am Surg 2023 May 11;31348231175124. doi: 10.1177/00031348231175124.

Eine bislang wenig genutzte Anwendung der maschinellen Autotransfusion ist der Schockraum und die Erstversorgung im Op. Ist diese Einstellung gerechtfertigt oder sind wir gerade zu zögerlich? Könnten wir nicht deutlich mehr Fremdblut sparen, das Outcome des einzelnen als auch die Blutkonservenmangelsituation verbessern, eventuell sogar noch Kosten sparen?

Eine aktuelle Meta-Analyse hat nun untersucht, wie die Evidenzlage in dieser Situation ist. Die Autoren aus mehreren Bundesstaaten in den USA haben eine Meta-Analyse veröffentlicht, die den amerikanischen Gepflogenheiten entspricht, aber unserer wenig überzeugten Einstellung stark ähnelt. Und ähnlich wie bei uns herrscht in den USA ein Konservenengpass, nicht zuletzt weil dort der Verbrauch die Spenden übersteigt. Wie bei allen Traumastudien aus den USA ist zu beachten, dass es sich meist um junge männliche Patienten (durchschnittlich 35J, zu 80% männl.) handelt.

Mit der Fragestellung, ob der Einsatz der maschinellen Autotransfusion (MAT) bei stumpfen wie penetrierenden Traumen im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit Fremdblutkonserven (ABT) die Mortalität und die Rate an Sepsis und Infektionen sowie das Transfusionsvolumen senken kann, darüberhinaus die Verweildauer auf Intensivstation verkürzen kann und die Behandlung mit dem MAT in dieser Indikation kosteneffektiv ist, wurden alle englischsprachigen  prospektiven und retrospektiven Studien mit Vergleichsgruppen eingeschlossen.                      

Insgesamt  konnten 1119 PatientInnen aus 9 Studien (davon 3 prospektiv, MAT n=519 vs. ABT n=600) eingeschlossen werden, allerdings wurden verständlicherweise nicht alle Outcomes von allen Studien untersucht, teilweise auch nur mit unter n=30 Beobachtungen pro Gruppe.

  • Die Mortalität nach gemischt penetrierendem /stumpfen Trauma mit MAT vs. ABT war 6,5% vs. 21.3% , bei rein penetrierenden Traumen betrug die Mortalität zwischen 0 bis 66% ohne große Unterschiede.
  • Infektion und Sepsis waren ebenfalls ohne signifikante Unterschiede (z.B. Sepsis nach penetrierendem Trauma: MAT vs. ABT 38,5% vs. 53,8%)
  • Die Dauer des Intensivstationsaufenthalts war in den meisten Studien ebenfalls ohne signifikanten Unterschied
  • Die meisten Studien berichteten einen geringeren Fremdblutbedarf bei Verwendung der MAT, allerdings mit einer hohen Range im Gesamtkollektiv (MAT 2.2-6.47 Einheiten vs. ABT 1.48-11.7 Einheiten)
  • Die 4 Studie, die die Kosten der MAT gegenüber ABT untersuchten, erzielten unter amerikanischen Preisen eine Kostenersparnis mittels MAT

Die Autoren schlussfolgern aus dem Fehlen negativer Ergebnisse bei Benutzung der MAT ,

dass es für die stumpfen Traumen eine uneingeschränkte Empfehlung gibt, dass der sichere Einsatz von MAT in penetrierenden Traumen weiter bezüglich der Ergebnisse erforscht werden solle und mehr Fachgesellschaften den Einsatz von MAT für die Unfallchirurgie unterstützen und erforschen sollten.

 

Pubmed

 

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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