Maschinelle Autotransfusion für Traumapatienten

Beton G et al. Cost-Effectiveness of Cell Salvage in Trauma Blood Transfusions. Am Surg 2023 May 11;31348231175124. doi: 10.1177/00031348231175124.

Schwere Blutungen bei Verletzungen erfordern zu hohem Prozentsatz die Verabreichung von Fremdblutkonserven, egal ob die Maschinelle Autotransfusion (MAT) eingesetzt wird oder nicht. Deshalb stellt sich die Frage: Ist der Einsatz der maschinellen Autotransfusion im akuten Versorgungsfall und überhaupt in der Unfallchirurgie lohnend? Was ist mit der Infektionsrate , insbesondere wenn penetrierende Verletzungen vorliegen? Reduziert MAT die Sterberate und Komplikationen wie Skepsis, verkürzt er Intensivstations- (ICU-LOS) und Krankenhaus-Aufenthalt (LOS)? Verringert er die Behandlungskosten oder ist er gar nicht kosteneffektiv?

Die jetzt publizierte Literaturübersicht zum Thema einer amerikanischen Autorengruppe ergab 9 Studien mit insgesamt n= 1119 Patienten. Davon wurden knapp die Hälfte mit MAT und Fremdblut (n = 519) mit den Behandelten ohne MAT und ausschließlich Fremdblut (n = 601)verglichen.

Die Letalitätsraten (in house) waren gleich:MAT und Fremdblut vs. nur Fremdblut 13% to 67% vs 6%-65%  (P = 0,21-0,56). Ebenso fanden sich keine Unterschiede bezüglich Sepsis und Infektion, ICU-LOS. Insbesondere die Wund-Infektionsrate und Sepsishäufigkeit war weder bei penetrierenden noch bei stumpfen Traumen signifikant im Vergleich zu nur Fremdblut-transfundierten Unfallopfern erhöht.  

Von 4 Studien mit Kostenvergleichen kamen 3 zum Ergebnis, dass MAT die Kosten der Behandlung und für Blutprodukte reduzieren konnte. 

Vorige Meta-Analysen (z.B. Li et al. Cochrane Database 2015)  mit dem Hauptaugenmerk auf RCTs (randomisierte und kontrollierte Studien) hatten zwar ebenfalls kein Signal gesehen, das die Verwendung der MAT bei dieser Indikation eingeschränkt hätte, allerdings basierte das Ergebnis nur auf einer einzigen Studie. Damit waren die Ergebnisse dieser aktuellen Literaturübersicht bestätigend und eigentlich geeignet, die Bedenken hinsichtlich negativer Effekte durch zum Beispiel verunreinigte Wunden bei Polytraumen zu beseitigen. Natürlich muss die Empfehlung zur Durchführung einer RCTs zur Anwendung von MAT bei penetrierenden Wunden als wichtigste Schlussfolgerung betont werden.  

Pubmed

Für Sie gelesen von Th Frietsch

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