Maschinelle Autotransfusion in der urologischen Malignomchirurgie

Myrga JM et al. The Safety and Short-term Outcomes of Leukocyte Depleted Autologous Transfusions During Radical Cystectomy. Urology. 2019 Oct 16. pii: S0090-4295(19)30883-0. doi: 10.1016/j.urology.2019.08.056.

Die Bestrahlung von MAT-Blut erfordert eine große Herstellungserlaubnis und wird deshalb nur selten angewandt. Deutschland steht jedoch mit seiner Richtlinien-Vorschrift, dass MAT-Blut zu bestrahlen ist, international ziemlich allein. In anderen Ländern wird bei Tumorchirurgie MAT mit oder auch ohne Leukozytendepletionsfilter eingesetzt.

Eine neue retrospektive Analyse von Patienten, die trotz Tumorchirurgie mit maschineller Autotransfusion (MAT oder Cell Saver) versorgt wurden, hat ergeben, dass von den 157 Patienten, bei denen MAT eingesetzt wurde, nur 87 ihr MAT-Blut zurückerhielten. Deren Sterberate (12% vs. 17%, p = 0.36) und Rezidivrate (23% vs. 24%, p = 0.85) nach 90 Tagen war natürlich nicht von der verschieden, die ihr MAT-Blut nicht zurückerhielten, da sich nach 3 Monaten noch keine Fernmetastasen diagnostizieren lassen.

Diese Studie kann aufgrund des retrospektiven Charakters, ihrer kleinen Fallzahl und der Begrenzung auf Prostata- und Blasenkarzinome nicht davon überzeugen, dass MAT in der Tumorchirurgie unbedenklich ist.

Allerdings hat die Meta-Analyse von Jon Waters 2012 ein Ergebnis, das wohl auf niedrig zu bewertende, weil nicht aus kontrollierten Studien gewonnene Evidenz beruht: Der Einsatz der MAT bei Tumorchirurgie führt nicht zur Erhöhung der Rezidivrate und einer erhöhten Mortalität. Die Beobachtungszeiträume in den der Analyse zugrundeliegenden Kohorten und Observationsstudien waren im Mittel 5 Jahre. Vielleicht sollten wir unseren Krebspatienten doch die Immunsuppression und die Nachteile der Fremdblutexposition ersparen ...

 

Pubmed

Für Sie gelesen von T. Frietsch

Zurück