Meta-Analyse zur Häufigkeit von Kreislaufüberladung die Blutkonserven -TACO

White SK et al. Estimating the incidence of transfusion-associated circulatory overload using active surveillance: A systematic review and meta-analysis. Transfusion. 2025 May 7. doi: 10.1111/trf.18258

Die häufigste Nebenwirkungen von Bluttransfusionen sind Übertransfusion und Kreislaufüberladung. Beides ist vermultich viel häufiger als gedacht, jedoch aufgrund der mangelnden Erkennung und Meldung seltener registriert. Eine aktive Erfassung dieser Nebenwirkung beinhaltet die transfusionsassoziierten Volumenüberlastung (Transfusion-Associated Circulatory Overload TACO- siehe Definitionskriterien der ISBT 2019 (International Society of Blood Transfusion)) in Abgrenzung zu TRALI und TAD. Prof. A. Vlaar aus Amsterdam hatte eine diagnostisches Vorgehen in Blood publiziert (siehe Vlaar A et al. How I diagnose and treat cardiorespiratory complications of transfusion. Blood. 2025 May 15;145(20):2283-2292. doi: 10.1182/blood.2023022899): 

Patienten mit der Diagnose TACO (Überwachungsdiagnose) müssen mindestens ein obligat erforderliches Kriterium* mit Beginn während oder bis zu 12 Stunden nach der Transfusion sowie insgesamt ≥ 3 Kriterien (erforderliche* und zusätzliche#) aufweisen:
• Akute oder sich verschlechternde respiratorische Insuffizienz;*
• oder Nachweis eines akuten oder sich verschlechternden Lungenödems basierend auf
klinischer körperlicher Untersuchung, Röntgen-Thorax-Bildgebung;*
• anderer nichtinvasiver Beurteilung der Herzfunktion oder einer
Kombination dieser
• Entwicklung von Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems, die nicht durch die
Grunderkrankung des Patienten erklärt werden können,# einschließlich der Entwicklung von Tachykardie, Hypertonie, Halsvenenstauung, vergrößerter Herzsilhouette, peripheren Ödemen oder einer Kombination dieser
• Nachweis einer Flüssigkeitsüberladung,# einschließlich einer positiven Flüssigkeitsbilanz oder klinischen Besserung nach Diurese
• Unterstützendes Ergebnis eines relevanten Biomarkers,# z. B. ein Anstieg der Konzentrationen von B-Typ-natriuretischem Peptid (BNP oder NT-proBNP). Peptid) oberhalb des altersspezifischen Referenzbereichs und >1,5-mal der Wert vor der Transfusion

* obligat erforderliches Kriterium, # zusätzliches

 

Bislang unklar war, wie häufig diese schwerwiegende Komplikation der Transfusionstherapie TACO auftritt.  Die Meta-Analyse -Artikel von White et al. untersucht die Häufigkeit der TACO, einer schwerwiegenden und häufig unterschätzten Komplikation von Bluttransfusionen, die zu kardiogenem Lungenödem führen kann und die häufigste Ursache transfusionsbedingter Todesfälle ist. Ziel der Studie war es, durch eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse verlässlichere Inzidenzschätzungen zu liefern, indem ausschließlich Studien mit aktiver Überwachung berücksichtigt wurden.

Die Autorinnen und Autoren analysierten 22 Studien aus verschiedenen Ländern, die zwischen 1991 und 2024 veröffentlicht wurden. Insgesamt wurden knapp 93.000 Patientinnen und Patienten sowie über 270.000 transfundierte Blutprodukte eingeschlossen. Die Studien unterschieden sich hinsichtlich Population (z. B. Allgemeinbevölkerung, Intensivstation, onkologische oder pädiatrische Patient:innen), Studiendesign und verwendeter TACO-Definitionen, was zu einer hohen Heterogenität der Ergebnisse führte.

Die Metaanalyse ergab eine geschätzte TACO-Inzidenz von 22,2 Fällen pro 1.000 Patient:innen, 2,2 Fällen pro 1.000 transfundierten Blutprodukten und 6,3 Fällen pro 1.000 Transfusionsepisoden. Die höhere Rate pro Transfusionsepisode im Vergleich zur Rate pro Blutprodukt spiegelt wider, dass häufig mehrere Blutkonserven in einer Episode verabreicht werden. Besonders hohe Raten wurden in spezifischen Hochrisikopopulationen (z. B. Intensiv- oder Krebspatient:innen) beobachtet.

Die Vermeidung dieser vermutlich noch häufigeren Komplikation besteht in langsamer und dosisbegrenzter Verabreichung von Blutkonserven. Auch harmlosere Überdosierungen sind mit schglechterem Outcome verbunden (Siehe auch Fischer et al. Transfusion 2025) und sollten in Hämovigilanzregistern wie dem IAKH Fehlerregister gemeldet werden.   

Pubmed

Free Access

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

Zurück