Mortalität und Risikofaktoren von TACO

Soni L et al. Mortality-associated risk factors for transfusion-associated circulatory overload. Vox Sang 2024 Sep;119(9):996-1000. doi: 10.1111/vox.13690. Epub 2024 Jun 13

Transfusionsbedingte Kreislaufüberlastung (TACO) ist die führende Ursache (30%–40%) der mit Bluttransfusion zusammenhängenden Sterblichkeit und Morbidität. Begünstigend sind hohe Infusionsgeschwindigkeit und kardinale bzw. renale Komorbidität. Bisher bekannt ist, dass TACO durch ca 1%–11% aller Transfusionen verursacht wird, in 15%–28% eine frühe Mortalität noch im Krankenhaus verursacht. Bislang ist aber nicht klar, welche Faktoren zum tödlich Verlauf beitragen.

Das haben nun kanadische Autoren aus Toronto in der Datenbank des Hämovigilanzregisters aus 3 Häusern herausgefunden.

TACO trat bei 5 von 10 000 Transfusionen auf (0,05%). Davon waren 8% lebensbedrohlich, 22% schwer, moderat 55% und mild 14%.  Zugrundeliegen war die Transfusion von Erythrozytenkoozentraten (EK) in 74%, Thrombozytenkonzentrate (TK) in 33% und Plasma in 29%. Mit TACO verbunden war eine Krankenhausverweildauer von 19 Tagen (6-39), eine Krankenhaussterblichkeit von 17,5% und eine Mortalität nach 28 Tagen von 12,9%. Wurden keine TKs in komplexen Fällen transfundiert, stieg die Überlebenschance um beinahe das doppelte (OR [survival] = 1.97; 95% CI: 1.1–3.4), konnte eine Intensivstationsbehandlung vermieden werden um das 3,5 Fache. Männer mit TACO hatten geringere Überlebenschancen (OR [survival] = 0.55; 95% CI: 0.3–1.0). 

Die bisher bekannten Faktoren des TACO und der Übertransfusion sind durch diese Analyse nicht bestätigt. Der pathophysiologische Zusammenhang von TK und TRALI, jedoch nicht TACO sind beschrieben (McVey MJ et al.Transfusion-related acute lung injury in the perioperative patient. Anesthesiology 2019). Auffällig sind in der Datenbank auch ein beträchtlicher Anteil fieberhafter TACO, entweder als Ausdruck der verursachten Inflammation durch TACO oder der ursächlich verschiedenen Genese. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass die Thrombozytentransfusion als Bestandteil einer Komplex- und Massivtransfusion ein confounder darstellt, der ursächlich nicht anzuschuldigen ist.

Generell aber schadet es nicht, wenn in Zukunft bei männlichen Empfängern und bei der Gabe von Thrombozytenkonzentraten mit erhöhter Aufmerksamkeit eine Überdosierung vermieden wird.   

Pubmed

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Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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