Nebenwirkungsrate bei der maschinellen Autotransfusion

DeAndrade D, Waters JH, et al. Very low rate of patient-related adverse events associated with the use of intraoperative cell salvage. Transfusion 2016, 7. Juli, epub ahead of print, oi:10.1111/trf.13791

Die Stichprobe der Analyse eines Krankenhausverbunds ist groß, aber vielleicht nicht für alle repräsentativ: Bei knapp 45 000 Patienten in 9 Krankenhäusern wurden die Aufzeichnungen über die maschinelle Autotransfusion (MAT) mit Leukozytenreduktionsfiltration (Pall) über die letzten 11 Jahre und die damit verbundenen Fehlermeldungen ausgewertet. Verwendet wurden 2 Geräte von SORIN (Electa und Cobe Brat 2), die wie in den USA üblich von einer trainierten und eingewiesenen Assistenzkraft bedient wurden. Diese dokumentierte auch alle Anwendungen in eine Datenbank.

Angewendet wurde die MAT für Koronarchirurgie, Hüftchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und radikale Prostatektomien(!). Die Retransfusionsrate war 77% (alles über 500ml Sammelvolumen wurde aufbereitet und zurückgegeben), im Median wurde ein Volumen von 500 ml retransfundiert.

In der Literatur findet sich eine patientenbezogene Nebenwirkungsrate der MAT von 0,027%, in dieser Studie liegt sie bei 0,006%. In dieser Analyse waren unter den wenigen unerwünschten Nebenwirkungen, Fehlern und Komplikationen (144 von 2348 Einsätzen, 6,1%) hauptsächlich Anwenderfehler (82 %). Sonst ereigneten sich technische Defekte (8%), in 4,2% der Fälle ein fehlerhaftes Herstellungsprogramm ohne Folgen für die Retransfusion, in 3,5% ein Herstellungsereignis, das die Retransfusion nicht mehr erlaubte. Bei 1,4% waren empfängerabhängige Komplikationen, also echte Nebenwirkungen bei 2 Patienten zu notieren: Bei einer Kaiserschnittentbindung reagierte die Empfängerin auf die Retransfusion mit Schüttelfrost, Tachykardie, Hypertension und sauerstoffpflichtigem O2-Sättigungsabfall; nach dem Stoppen der Retransfusion bei 130ml und einer anschließenden Intensivüberwachung blieben weitere Folgen aus. Der zweite Fall betraf eine Frau mit postpartaler Hämorrhagie, die nach nur 50ml Retransfundat, dyspnoeisch, tachykard und hypotensiv wurde. Nach symptomatischer Behandlung mit Antiemetika und Vasopressoren war die Patientin wieder unauffällig. Die erneute Retransfundatgabe verursachte die gleiche Symptomatik nochmal. Die beiden Reaktionen waren ursächlich der MAT nicht eindeutig zuzuordnen, einerseits durch den Einsatz der Leukozytenreduktionsfilter und andereseits durch den nicht sicheren Ausschluss patientenspezifischer Faktoren.

Eine Luftembolie wurde in dieser Analyse nie dokumentiert.

Zusammenfassend kann trotz der untersuchungsimmanenten Unsicherheiten davon ausgegangen werden, dass die MAT auch mit anderen Geräten mit einer sehr geringen patientenbezogenen Unverträglichkeits- und Nebenwirkungsrate vergesellschaftet ist. 

Pubmed

Rezensiert von T. Frietsch 

 

 

 

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