Bei Leberzhirrose verursacht die perioperative Thrombopenie oftmals größere Blutungen, sodass prophylaktische Thrombozytentransfusionen manchmal die einzige Strategie sind.

Der neue, in den USA zugelassene Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist Avatrombopag (Doptelet®) bietet nun eine Alternative, wie eine Datenanalyse von bereits erfolgten Phase III Studien berichtet.

Aus den Daten der beiden kontrollierten Studien mit n=435 Patienten wurde die effektive Reduktion der Anzahl von transfundierten Patienten und Patienten mit extrem niedriger Thrombozytenzahl ≥ 50 x 10(9)/L als auch die Modifikation des Thrombozytenabfalls gezeigt. Im Schnitt wurde ein Anstieg der Thrombozytenzahl von mehr als 20 x 10(9)/L durch die Therapie erreicht.

Das damit verbundene Thromboembolie-Risiko war nicht erhöht, eine relevante Hepatotoxizität nicht vorhanden.

Die Kosten erlauben vermutlich den allzu liberalen Einsatz in Deutschland dieser neuen Thrombopoese-Stimulanz nicht, aber in speziellen Indikationen wie Refraktärität etc. auch hierzulande eine wichtige Option.

Bei anderen TPOs ist die überschießende Wirkung (Thrombozytose), obwohl nach Fachinformation unter(!)dosiert gerade bei Lebererkrankten, die noch keine Portalvenenthrombose haben, problematisch.

Eine ältere, aber verlässlichere Strategie ist in unseren Augen das Heidelberger Konzept, das durch eine verstärkte von Willebrand Faktor-Aktivität die Thrombopenie kompensiert (siehe Wannhof A et al. Effects of increased von Willebrand factor levels on primary hemostasis in thrombocytopenic patients with liver cirrhosis. PLoS One. 2014 Nov 14;9(11):e112583. doi: 10.1371/journal.pone.0112583. eCollection 2014.)

Pubmed

Für Sie gelesen von I. Pekrul und Th. Frietsch