Was bringt die Bluttransfusion in der Palliativversorgung?

Chin-Yee N et al. Red blood cell transfusion in adult palliative care: a systematic review. Transfusion 2018; 58: 233-241

Wissen wir, ob wir die gewünschten Effekte der Transfusion in der Palliativ-Situation auch erzielen? Oder schaden wir den Patienten in ihrer misslichen Situation zusätzlich? Eine aktuelle Meta-Analyse beantwortete diese Frage vorläufig- aufgrund der heterogenen und verbesserungswürdigen Datenlage, meist ohne Kontroll- oder Vergleichsgruppe (aus nur 2 von 13 Studien, nicht transfundiertes aber anämisches Vergleichskollektiv n= 260).

Die verfolgte Strategie war eher restriktiv- die benutzten Hämoglobintrigger waren zwischen 8 und 9g/dl, der mittlere Hämoglobinspiegel vor Behandlung war 7,1 - 8,1g/dl. Meist war die Transfusionsindikation  Aus 11 Fallserien, einer retrospektive und einer prospektive Kohortenstudie mit 3473 Patienten und knapp 1000 Empfängern von Bluttransfusionen stationär, ambulant oder zu Hause konnte geschlossen werden , dass das gewünschte Ziel erreicht wurde: Fatigue-Syndrome, Atemnot und weitere Symptombesserung sowie eine erhöhte Lebensqualität wurden meist bei mehr als der Hälfte der Patienten erreicht, oftmals eher in einem früher Stadium der Erkrankung.  Zwei der 13 Studien ließen die Autorenbeurteilung der eingschlossenen Einzel-Studien negativ ausfallen, was den Effekt der Transfusion anging. Wohl weil oftmals Patienten- oder Angehörigen-Fragebogen verwendet wurden, differierte der subjektive Erfolg vom objektivierbaren Nutzen, was einen psychologischen Effekt der Maßnahme nahelegt.

Insgesamt wurde deutlich, dass die Datenlage zu schwach und heterogen ist um zu wissen, was die Transfusion in der Palliativsituation bewirkt. Propektive Studien mit Kontrollgruppe und spezifisch für die jeweilige Erkrankung udn Stadium sind dringend notwendig. Das war auch die Schlussfolgerung der Autoren der Meta-Analyse. 

Für Sie gelesen von T. Frietsch  

  

 

   

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