Postoperative Eisentherapie wirkt doch- Eine Meta-Analyse
Lim J et al. The use of iron after surgery: a systematic review and meta-analysis. Anaesthesia. 2025 Mar 24. doi: 10.1111/anae.16605
Bei einigen Operation geht bekanntermaßen oder unvorhergesehen Blut verloren und beweirkt bei jedem vierten Patient eine gravierende Anämie unter Hb 10g/dl. Diese postoperative Anämie ist mit schlechteren postoperativen Ergebnissen verbunden, wie aus den bisherigen Studien hervorging. Eisentherapie der bereits vor der Operation vorhandenen Blutarmut hatte die größte Wirksamkeit in Bezug auf die Hämoglobinreaktion nach der Operation, nicht davor. Dies ging mit einer Verringerung ungeplanter Wiederaufnahmen einher und das Risiko für Tod oder Behinderung bis zu 90 Tage nach der Operation war erhöht und mit einer erhöhten Wiederaufnahmerate aufgrund von Komplikationen verbunden.
Die Behandlung mit intravenös verabreichtem Eisen ist eine attraktive Therapieoption, die präoperative intravenöse Eisengabe ist jedoch eine Herausforderung. Die meisten Patienten werden am Tag der Operation order einen tag davor aufgenommen und erst dort wird eine Anämie diagnostiziert. Deshalb ist eine Therapieoption der Anämie kurz vor oder nach Operationen einfacher umzusetzen- wenn es denn Sinn macht. Die Effektivität der postoperativen Eisentherapie ist wegen der postoperativen Inflammation und Hepcidinblockade fraglich, die Kosten für die Krankenhäuser sind nicht finanziert und die Sicherheit der postoperativen Maßnahme nicht eindeutig erweisen.
Jetzt zielte eine Metaanalyse um Toby Richards, den Autor der Prevent-Studie darauf ab, die Wirksamkeit der postoperativen Eisentherapie hinsichtlich dieser Punkte zu bewerten. Sein Autorenteam bezog fünfzehn Studien mit 1865 Patienten in die Metaanalyse ein. Das Durchschnittsalter der Patienten lag zwischen 46 und 75 Jahren, n=965 (50,8 %) waren weiblich. Die einbezogenen Studien (n) beinhalteten Patienten mit Herzoperationen (n=5), orthopädischen Operationen (n=7), Gastrektomien (n=1) und diverse Eingriffe (n= 2). Eingesetzt wurde intravenöses (Eisencarboxymaltose und Eisensaccharose) oder orales Eisen (Eisensulfat, Eisengluconat und Eisenfumarat) und zwei Studien verglichen intravenöses Eisen mit oralem Eisen. Die Vergleichsgruppen erhielten entweder Placebo, keine Intervention, aktive Vergleichspräparate oder orales Eisen. Die Nachbeobachtungszeit betrug 2 bis 12 Wochen nach der Operation.Five studies
involved cardiac surgery [22–24, 29, 33], seven involved
orthopaedic surgery [20, 21, 27, 30–32, 34], two included
patients with varying surgeries [25, 26] and one involved
gastrectomy surgery [28]. Seven studies investigated
intravenous iron [21, 25–29, 33], six investigated oral iron
[22, 23, 30–32, 34] and two studies compared intravenous
iron with oral iron [20, 24]. Intravenous iron formulations
used included ferric carboxymaltose (n = 5) and iron
sucrose (n = 4). Oral iron formulations used included
ferrous sulphate (n = 5); ferrous gluconate (n = 2); and
ferrous fumarate (n = 1). The comparator group received
placebo (n = 10); no intervention (n = 4); active comparator
(n = 1); or oral iron (n = 2). The follow-up period ranged
from 2 to 12 weeks after surgery.
Im Gegensatz zur intravenösen postoperativen Verabreichung war orales Eisen unwirksam (MD 0,61 g/l, 95 %-KI -2,79–4,01, I2 = 23 %, p = 0,66). Eine Subgruppenanalyse, stratifiziert nach den verschiedenen Operationspopulationen, deutete darauf hin, dass der größte Nutzen in der Behandlung von Patienten mit Anämie nach orthopädischen Operationen lag (MD 3,63 g/l, 95 %-KI 0,78–6,47, I2 = 20 %, p = 0,02). Weder intravenöses noch orales Eisen erhöhten den Hämoglobinspiegel nach Herzoperationen (MD 1,61 g/l, 95 % KI -2,21–5,44, I2 = 36 %, p = 0,33).
Zwei Studien mit 288 Patienten verglichen intravenöses direkt mit oralem Eisen und berichteten über die Hämoglobinwerte am Ende der Studie. Patienten, die intravenöses Eisen erhielten, hatten einen höheren mittleren Hämoglobinspiegel von 4,21 g/l (95 % KI -16,47–24,89, I2 = 0 %, p = 0,24) im Vergleich zu Patienten, die orales Eisen erhielten. Dies war jedoch nicht statistisch signifikant. Nach Ausschluss von Studien mit hohem Bias-Risiko war der Anstieg des Hämoglobinspiegels in der Gruppe mit intravenöser Eisengabe im Vergleich zur Kontrollgruppe (Mittlere Differenz um 4,53 g/l, 95 % KI 2,28–6,78, I2 = 0 %, p < 0,01) signifikant, was sich im Vergleich zur präoperativen Therapie ((MD 6.3 g.l-1, 95%CI -0.07–1.34),) nicht signifikant unterschied.
Die postoperative i.v. oder orale Behandlung mit Eisen der postoperativen Anämie verbesserte nicht die Lebensqualität, noch die Komplikationsrate, noch den Transfusionsbedarf.
Die Autoren schlussfolgern, dass nur intravenöses Eisen die Schwierigkeiten der enteralen Resorption (Niedrige Dosis, Unverträglickeit und postoperative Hepcidinblockade) überwinden kann. Diese Effektivität ist insbesondere im Vergleich zur logistisch schwierigen präoperativen i.v. Eisentherapie die Hauptbotschaft dieser Studie. Der BIAS der den Studien zur intravenösen und lukrativen EIsentherapie innewohnt war zwar mit dem Einschluss von randomisierten Studien und der PRISMA und Cochrane-Leitlinien so weit wie möglich korrigiert, aber die unterschiedliche Methodik und weitere Faktoren können die Ergebnisse dennoch beeinflust haben.
Auch wenn noch weitere Analysen zu den relevanten Ergebnissen wie Wiederaufnahmerate, wie Sterblichkeit etc. noch zu erwarten sind, ist die Botschaft doch ermutigend und befördert auch die bislang nicht datengestützte postoperative Verabreichung von intravenösem Eisen.
Für Sie gelesen von Th. Frietsch