Prähospitale Transfusion- Aufruf zur international einheitlichen Erforschung

Davenport R, Weaver A, Green L. Prehospital blood transfusion: Can we agree on a standardised approach? Injury. 2023;54(1):1-2.

Wir berichteten bereits im Dezember 2022 über die neuen Entwicklungen in Deutschland und die aus wissenschaftlichem Standpunkt wenig nachvollziehbare Unterstützung eines Konzeptes der Blutversorgung am Unfallort (siehe Nachrichten der IAKH). Die IAKH hat dazu auch eine Stellungnahme veröffentlicht, die erhebliche Zweifel an der derzeitigen Notwendigkeit konstatiert und eine neutrale präklinischen Erforschung und interdisziplinäre und intersektorale Konzeption fordert (Stellungnahme). Sie orientiert sich an der dürftigen Studienlage und einer systematische Übersicht und Meta-Analyse von 2019, in der eine Schlussfolgerung hinsichtlich eines wissenschaftlich nachgewiesenen Vorteils abgewartet werden muss.

Jetzt ist nun der angesehenen Zeitschrift INJURY ein Editorial von Davenport et al. erschienen, das klar stellte, dass aus den wenigen kontrollierten Studien (RCTs, PAMPER, COMBAT und RePHILL) zum Thema keine verallgemeinernden Schlüsse für die Notwendigkeit einzelner Rettungsdienste, diese Neuerung einzuführen.

"Overall, we can say with confidence that results of these trials cannot be compared like for like, and certainly cannot be generalized to determine whether individual services should implement prehospital transfusions or not, but rather we should use these trials to identify the group of patients that are more likely to benefit from prehospital transfusion."

Weiterhin betonte der Artikel auch, dass für jede regionale Regelung auch logistische, Sicherheit-, Speziallösungen für ein sicheres Konzept ohne hohe Verwurfraten der Blutkonserven notwendig sind.

"Safety, quality assurance, minimising waste and over-coming cold supply chain logistical challenges to enable prehospital blood transfusion are important considerations alongside any clinical evidence of effect."

Die Autoren schließen, dass die vorliegenden Arbeiten keine generellen Lösungen nahelegen und es zweifelhaft ist, dass die zukünftige Studien in der Lage sein werden, standardisierte Empfehlungen zu generieren, die den für die innenklinische Behandlungen ähneln.

Dem kann man sich nur anschließen. 

Pubmed

 

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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