REMOVE Studie veröffentlicht- MAT in der Onkochirurgie
Meybohm P et al. Removal of EpCAM-positive tumor cells during intraoperative blood salvage– A pivotal multicenter clinical study (REMOVE). J Clin Anesth. 2025 Sep;106:111972. doi: 10.1016/j.jclinane.2025.111972
Die REMOVE Studie ist veröffentlicht! Die Ergebnisse der Anwendung von maschineller Autotransfusion in der Tumorchirurgie war bereits mit Spannung erwartet worden. Eventuell in Wundblut und der Spülflüssigkeit enthaltene Tumorzellen und deren Fragmente sollen bei dieser Methode bereits im Reservoir mit einem speziellen Antikörper auf den EpCAM Rezeptor markiert und später mit einem Leukozytendepletionsfilter entfernt werden. Wie gut das funktioniert hat, ist jetzt bekannt.
Der EpCAM Rezeptor ist bereits seit Jahrzehnten bekannt, zu damaligen ökologischen Therapieversuchen und Markierungen wurde der biotechnologisch designter Antikörper(AK) Catumaxomab, ein trifunktional bispezifisch monoklonaler AK aus einem Maus und einem Ratten- Immunoglobulin, entwickelt und auch zugelassen. Er ist demnach gegen entartete epitheliale Tumorzellen, also alle Karzinome gerichtet, kann aber Sarkome beispielsweise oder völlig rezeptfreie Tumorzellen nicht markieren.
Tumorchirurgische Patienten für Karzinome der Blase, Magen, Eierstock, Pankreas, Colon und Rektum, für kleinzelligen Lungenkrebs sowie für Peritonealkarzinose und hohem erwarteten Blutverlust wurden in die Studie aufgenommen. Ausgeschlossen waren Patienten, die eine Chemotherapie bis weniger als 7 Tage vorher bekommen hatten, oder mit Lymphopenie, Thrombopenie < 30 000/µl, EpCAM-negative Tumorarten, Sepsis, Leberzirrhose Child C, ARDS oder Covid. Es wurden verschiedene Geräte für die maschinelle Autotransfusion eingesetzt (Fresenius CATSmart Continuous Autotransfusion System (Fresenius Kabi, Bad Homburg, Germany), Haemonetics Cell Saver 5 Autologous Blood Recovery System, Haemonetics Cell Saver Elite/Elite+ Autotransfusion System (Haemonetics Corporation, Boston, USA), or Sorin Xtra Autotransfusion System (LivaNova PLC, London, UK)). Die Tumorzellen im Reservoir wurden mit Immunoflureszenzfarbstoff ebenfalls gegen EpcCAM angefärbt und mikroskopisch gezählt. Die Anzahl von 2–4 zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) pro 7.5 mL of whole blood have been considered potentially non-critical for patient outcomes
Die Rekrutierungsphase für 60 geplante mit dem so behandelten MAT-Blut retransfundierte Patienten dauerte mehr als 2,5 Jahre an vielen deutschen Zentren. Kontrollgruppen waren nicht vorgesehen; das Studienziel war lediglich, die Effektivität des Systems in der klinischen Realität zu demonstrieren. Es wurden 135 Patienten eingeschlossen, von 119 Patienten mit genügend Blut im Reservoir hatten 61 (51%) EpCAM -positive Zellen im Reservoir, n=80 konnten retransfundiert werden.
Das CATUVAB® - Verfahren erwies sich in der primären Wirksamkeitsanalyse als effektiv (100%ige (95%-KI 95,8%–100%) Rate an ausreichender Depletion von EpCAM-positiven Tumorzellen (p < 0,0001). In zwei Fällen (3%) wurden jedoch Resttumorzellen nachgewiesen. Die Anzahl der EpCAM-positiven Tumorzellen vor Beginn des CATUVAB®-Verfahrens (Zyklus 1) reichte von 0 bis 4.268.229 mit einem Mittelwert von 103.428,7 ± 557.059,5. Bei allen Patienten außer zweien wurde nach Filtration des EC eine vollständige Depletion erreicht (Ergänzende Abb. 1). Bei einem Patienten wurden 4 Tumorzellen, bei einem anderen 104 Tumorzellen nachgewiesen. Dies war auf eine erhebliche Menge angesaugten Aszites im gesammelten Blut zurückzuführen, das 728.650 Tumorzellen im Reservoir enthielt. Mit diesem Ergebnis wurde der vordefinierte primäre Endpunkt der REMOVE-Studie erreicht. Ein zweiter Zyklus mit dem CATUVAB®-Kit konnte durchgeführt werden, sofern intraoperativ mehr als 1,5 Liter Blut entnommen wurden. Im Rahmen des zweiten Zyklus variierte die Anzahl EpCAM-positiver Tumorzellen im intraoperativen Blut zwischen 0 und 420.875 Zellen. Nach Filtration des Endothels (EC) im zweiten Zyklus wurden keine EpCAM-positiven Tumorzellen mehr nachgewiesen.
Für Sie gelesen von Th. Frietsch