Restriktive Transfusionsstrategie in der Onkologie

Prescott LS et al.. How low should we go: a systematic review and meta-analysis of the impact of restrictive red blood cell transfusion strategies in oncology. Cancer Treatment Reviews 2016;46:1-8

Die Metaanalyse von Fominskiy et al. vom Oktober 2015 legte nahe, dass womöglich die Subgruppe der chirurgischen Krebspatienten von einer liberalen Transfusionsstrategie profitieren könnte (Neubewertung der älteren Meta-Analyse von Holst et al. durch den Einschluss der Studie von de Almeida et al. von 2015). Wie niedrig darf der Hämoglobinspiegel in der Krebstherapie sein? Konzepte, die die Sauerstoffverfügbarkeit des Tumors erhöhen, verbessern das Ansprechen von Bestrahlung und Chemotherapie. Ob die Sauerstoffverfügbarkeit im Gewebe auch durch Erythrozyten-Transfusionen erhöht wird, ist zumindest bei Intensivpatienten höchst umstritten. Man müsste mal untersuchen, ob das Überleben von Krebspatienten bei restriktiver Indikationsstellung schlechter ist. Das haben in einer Meta-Analyse Prescott und Kollegen nun getan: 

Aus mehr als 4000 Literaturstellen wurden von den Autoren rückblickend bis 2015 letztlich nur 6 Studien zur Fragestellung einer restriktiven oder liberalen Transfusionsstrategie in der Onkologie als auswertbar befunden. Die Studien umfassen die Daten von ca. 900 Patienten aus der internistischen und chirurgischen Onkologie.

In der restriktiven Gruppe war die Zahl notwendiger Transfusionen um 36% geringer als in der liberalen Gruppe. Hinsichtlich der Morbidität und Mortalität wurden keine Unterschiede festgestellt.

Die Autoren bemängeln die geringe Zahl auswertbarer Daten für diese wichtige Fragestellung. Sie sehen derzeit keine Einwände gegen eine restriktive Transfusionsstrategie in der Onkologie, fordern aber weitere Studien.

 

Nicht nur dieser Aspekt sollte unserer Ansicht nach in Zukunft berücksichtigt werden , sondern womöglich auch die Art der Therapie- Chirurgisch oder Chemo oder radiotherapeutisch?

 

PubMed

Rezensiert von Jochen Erhard und T. Frietsch

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