Sicherheit der prophylaktischen Anwendung von TXA-Tranexamsäure

Tsan SEH et al. Prophylactic intravenous tranexamic acid and thromboembolism in non-cardiac surgery: a systematic review, meta-analysis and trial sequential analysis. Anaesthesia 2023 Jun 14. doi: 10.1111/anae.16058. Online ahead of print.

Die IAKH hat sich der deutschsprachigen Empfehlung der DGAI-Expertengruppe (veröffentlicht auf der IAKH Seite unter Angabe des Links zur Anästh Intensivmed-Publikation) hinsichtlich der Effektivität- und Risikobewertung von Tranexamsäure zur Prophylaxe und Therapie des Blutverlusts bei nicht -herzchirurgischen Eingriffen angeschlossen (zur Empfehlung).

Diese Haltung und Stellungnahme wird nun bestätigt durch weitere Meta-Analysen und Literaturanalysen aus dem Juni 2023: 

Die Cochrane Database Systematic Review von Lewis et al. untersuchte unter dem großen Bündel an PBM Maßnahmen nur Eisen und TXA, andere sind in der Indikation hüftnahe Frakturen offensichtlich nur ungenügend publiziert. Gemeinschaftlich und im Zusammenhang der zugrundeliegenden Literatur kann aber nun mit hoher Bestimmtheit behauptet werden, dass

  • der Einsatz von einer perioperativen Dosis von unter 2g beim Erwachsenen die Transfusionsrate um ca. die Hälfte reduziert. 
  • die Thromboembolierate in dieser Dosis bei den meisten Patienten nicht durch TXA erhöht wird
  • die Rate an rschämischen Komplikationen nicht erhöht ist
  • die Mortalität nicht erhöht ist
  • bei traumatischen Hirnblutungen das Thromboserisiko um ein Drittel erhöht sein kann (RR 1.33, 95%CI 1.09–1.63; Mauro et al.Critical Care 2021; 25: 380)
  • es bisher nur 2 Studien gegeben hat, die Hochrisiko-Patienten für thromboembolische Komplikationen eingeschlossen hat, die damit unterrepräsentiert sind
  • bei alten und niereninsuffizienten Patienten mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien die Thromboembolierate auch dosisunabhängig erhöht sein kann 
  • bei hohen Dosen an TXA (perioperativ > 4g) (wie in der HALT-IT bei gastro-intestinalen Blutungen oder beim Polytrauma wie in der TAMPITI-Studie) ist das Risiko für Thrombembolie-Komplikationen erhöht (Spinella PC et al. Transfusion 2022 Jun 29. doi: 10.1111/trf.16962 und Roberts et al. Lancet 2020 Jun 20;395(10241):1927-1936)
  • dei Datenlage hinsichtlich der lenzendlichen Sicherheit noch erhöht werden muss (gemäß der Trial Sequential Analysis von Tsan et al.)

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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