Lagerungsdauer von Erythrozytenkonzentraten ohne Einfluss auf Mortalität- eine bestätigende RCT

Heddle NM et al. Effect of Short-Term vs. Long-Term Blood Storage on Mortality after Transfusion. N Engl J Med. 2016; 375:1937-1945. Epub 2016 Oct 24.

Wie alt darf eine Konserve sein- gibt es den Lagerungsschaden oder behält die vorläufige Cochrane-Analyse von 2015 doch recht, dass die Lagerungsdauer der Blutkonserven keinen echten Unterschied macht?
 
Die Arbeitsgruppe um Stanworth vom UK Blutspendedienst in Oxford hat im Gegensatz zu anderen Arbeiten zu dem Thema die möglichen Auswirkungen der Lagerungsdauer von Blutkonserven bei einer nicht weiter selektierten Patientenpopulation unter kontrollierten Studienbedingungen untersucht. Die randomisierte Studie lief über 3 Jahre in 6 Krankenhäusern aus 4 Ländern. Von mehr als 31 000 untersuchten Patienten konnten letztlich 6 936 in der short-term-storage Gruppe (13,0 Tage) und 13 922 in der long-term-storage Gruppe (23,6 Tage) ausgewertet werden (lediglich Blutgruppen A und O). Die Mortaliät lag bei 9,1% (short-term) und 8,7% (long-term) (OR 1.05; 95% confidence interval [CI], 0.95 to 1.16; p=0.34). Auch über alle Blutgruppen waren diese Ergebnisse ähnlich.
 
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Schluss, dass es bezüglich der untersuchten Parameter in der genannten Patientenpopulation keinen Unterschied macht, ob kurz oder länger gelagertes Blut transfundiert wird.
 
Ob es die "storage lesion" gibt oder nicht, ist keine Frage- natürlich werden die vitalen Zellen durch gekühlte Lagerung außerhalb des Körpers nicht besser. Für den "normalen" Patienten scheinen diese Schäden aber nicht ausschlaggebend zu sein. Ob es für kritisch Kranke, Immunsupprimierte, Gefäßerkrankte oder anderen speziellen Kollektiven nicht doch Effekte geben könnte ist derzeit nicht gezeigt.

Pubmed

Rezensiert von J. Erhard 

 

 

 

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