Volumenüberladung durch Blutprodukte TACO- wer ist gefährdet?

Lin Y et al. Transfusion-associated circulatory overload prevention: a retrospective observational study of diuretic use. Vox Sang. 2018 Mar 8. doi: 10.1111/vox.12647. [Epub ahead of print]

Wie unzutreffend wir das Blutvolumen und die Gefahr der Volumenüberladung durch Blutprodukte einschätzen, zeigt die kandische Arbeitsgruppe aus Toronto. Eine andere Gruppe hatte erst kürzlich bei Kindern in der Neurochirurgie nachgewiesen (Harraud et al. 2016), dass die begleitende Furosemidgabe die Transfusionsrate signifikant reduziert.

Die Gefahr der Volumenüberladung durch Bluttransfusionen und Blutprodukte ist jedem geläufig, kaum einer beachtet sie - nach welchem Parameter sollte man sie auch steuern?

In einer retrospektiven Analyse ihrer erwachsenen Patienten in Toronto wurde die letzten 50 Patienten aus 4 Institutionen analysiert. Die Empfänger der Bluttransfusionen waren im Mittel 62 +/-5 J (Interquartilen-Range IQR 53- 73), davon 52% weiblich. In 16% (95% CI 11–21%) aller Bluttransfusionen wurde Furosemid verordnet, meist in einer Dosis von 20 mg (55%), intravenös (90%) und meist nach der Verabreichung des Bluts (74%). Nur bei 55% dieser Patienten war mindestens ein Risikofaktor für TACO vorhanden: Niereninsuffizienz (33%), Alter über 70 J (28%), anamnestisch Herzinsuffizienz(18%), reduzierte ventrikuläre Ejektionsfraktion <60% (16%) und diastolischer Dysfunction (5%). Die Diuretikatherapie mit Furosemid war assoziiert mit einer präexistenten Anämie (OR 4,2; 95% CI 1,4–12,8) oder Diuretikatherapie bei Aufnahme (OR 3,5; 95% CI 1,5–8,0).

Die Mortalität durch TACO und Komorbidität ist hoch. TACO bleibt also ein relevantes Risiko, weil wir die meisten Blutprodukte (geschätzt 80%) im älteren Patientenkollektiv < 70 verabreichen. Weibliches Geschlecht, Nieren- und Herzinsuffizienz, präexistente Anämie und Diuretikatherapie sind weitere Alarmzeichen.

Diese decken sich mit den Empfehlungen zum Einsatz eines Kreislaufmonitoring in diesem Kollektiv zur Verabreichung von Blutprodukten, zur Bevorzugung von Konzentraten (wenn möglich) als auch zum Volumenmonitorings bei kritischen Behandlungsphasen wie auf der Intensivstation oder im Operationssaal. Langsame Verabreichung und die Einzelkonserven-Dosierung sind Grundvoraussetzung.

Dieser Artikel ist einmal mehr ein Hinweis auf den Einsatz der erwähnten Vorsichtsmaßnahmen.

PBM

Für Sie gelesen von T. Frietsch

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