Wert der Thrombelastometrie in der Herzchirurgie doch nicht so hoch?

Meesters et al. Prediction of Postoperative Blood Loss Using Thromboelastometry in Adult Cardiac Surgery: Cohort Study and Systematic Review. J Cardiothorac Vasc Anesth. 2018 Feb;32(1):141-150. doi: 10.1053/j

Der negative Vorhersagewert einer Thrombelastometrie für eine postoperative Blutung nach Herzchirurgie ist hoch, der positive nicht- so das Ergebnis einer retrospektiven Kohortenstudie und einer Metaanalyse.

Wenn wir also nach der Operation ein normales Ergebnis der Thrombelastometrie erzielen, wird es vermutlich nicht zu Nachblutungen kommen. Der in der Traumaversorgung positive Vorhersagewert eines pathologischen Thrombelastometrieresultats existiert in der Herzchirurgie vermutlich nicht.

So die wenig überraschende Schlussfolgerung einer kleinen retrospektiven Kohorten-Studie aus Amsterdam in Verbindung mit einer Meta-Analyse aus 10 weiteren Kohortenstudien. Insgesamt ist der Artikel nur deshalb erwähnenswert, weil er den negativen Vorhersagewert einer unauffälligen Thrombelastometrie im herzchirurgischen Setting speziell belegt, wenn auch auf niedrigem Niveau bezüglich der Datenqualität.

Insgesamt flossen 1176 Patienten aus retro- (3) und prospektiven (8) Studien von 2008-2016 in die Meta-Analyse ein, darunter 202 Patienten aus einer eigenen retrospektiven Kohorte der Autoren. Unterschiedliche Behandlungsregimen der verschiedenen Zentren wie der Umgang mit Blutprodukten und dem Heparin/Protaminverhhältnis, niedrige Blutverluste (90% < 500ml), kleine Fallzahlen (Range n=44 bis 400), mangelnde Verblindung der Behandler für die Thrombelastometrieergebnisse in der Kontrollgruppe (wenn existent) sowie ein stärkerer Untersucherbias in einigen Untersuchungen trugen zur bedingten Aussagekraft der Studie bei. 

Wir alle wissen, dass der Wert der Thrombelastometrie nicht darin liegt, anzuzeigen, ob ein Blutungsrisiko existiert, sondern uns im Falle eines pathologischen Befundes zu zeigen, welches Therapeutikum zu wählen ist. Wenn das einigermaßen richtig gemacht wird, ist vermutlich auch in der Herzchirurgie der Blutverlust, die Fremdblutexposition und das Blutungsrisiko geringer. Das war aber nicht der Studienansatz- das geht eben nur in prospektiven Studien mit Kontrollgruppe.   

Pubmed

Für Sie gelesen und kommentiert von T. Frietsch

 

 

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