Tranexamsäure zur Hüftchirurgie -wie oft und wieviel, wohin und wie sicher?

Moon BH et al. Optimal use of tranexamic acid for total hip arthroplasty: A network meta-analysis.PLoS One. 2018 Oct 31;13(10):e0206480. doi: 10.1371/journal.pone.0206480. eCollection 2018.

Die Anwendung von Tranexamsäure bei der Hüftendoprothetik ist nahezu überall zum gängigen Verfahren geworden. Unklarheiten bestehen jedoch noch hinsichtlich der Sicherheit, der Dosis und der Applikationsart- intravenös oder topisch.

Bei einem Blutverlust zwischen 500 und 2000ml muss durchschnittlich ein knappes Fünftel aller Patienten in der primären Hüftchirurgie transfundiert werden. Eine Vielzahl von Studien hatte in der Vergangenheit die Effektivität von Tranexamsäure (Txa) nachgewiesen, allerdings uneinheitlich in verschiedenen Dosen und Applikationsformen.

Eine nun erschienene Meta-Analyse hat die Effektivität der verschiedenen Applikationsarten geklärt. Aus 25 kontrollierten Studien gingen über 2200 Patienten in den Vergleich von intravenöser Einzelanwendung (n= 564), intravenöser Mehrfachverabreichung bis zu 4g (n=319), oder topischer (n= 389), kombiniert topisch und intravenös (n= 120) oder Plazeboanwendung (n= 826) ein.

Alle Arten der Verabreichung von Txa reduzierten den Transfusionsbedarf (kombinierte OR (odds ratio) = 0.04, 95% CI: 0.01– 0.19, p<0.001), IV Mehrfachdosis (OR = 0.23, 95% CI: 0.15–0.35, p<0.001), topisch (OR = 0.30, 95% CI: 0.19–0.47, p<0.001), IV einmalig (OR = 0.34, 95% CI: 0.25–0.48, p<0.001).  Dabei war die kombinierte topische und intravenöse Darreichungsform am effektivsten hinsichtlich des Transfusionsbedarfs (versus IV einmalig OR = 0.10, 95% CI: 0.02–0.55, p = 0.008); versus IV mehrfach (OR = 0.16, 95% CI: 0.03–0.87, p = 0.034); topisch (OR = 0.12, 95% CI: 0.02–0.64, p = 0.014)). Wurden die nicht-kombinierten Anwendungen untereinander verglichen, bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der effektiven Reduktion des Transfusionsbedarfs, des Blutverlusts und der Drainagenverluste.

Die Rate an Beinvenenthrombosen und Lungenembolien der Txa-Anwendung war im Vergleich zu Plazebo ebenfalls nicht unterschiedlich (IV einmalig OR = 1.57, 95% CI: 0.64–3.83, p = 0.32); IV mehrfach (OR = 0.91, 95% CI: 0.34–2.46, p = 0.86); topisch (OR = 0.59, 95% CI: 0.20–1.78, p = 0.35); kombiniert (OR = 2.08, 95% CI: 0.50–8.67, p = 0.31). Damit ist die Empfehlung- Txa bei primärer Häftendoprothetik: kombiniert ins Gelenk und intravenös Einzeldosis.

Welche Minimal-Dosen effektiv sind, ist weiterhin ungeklärt als auch die Sicherheit von Txa bei Patienten mit einem erhöhtem Risiko für Thromboembolien: Letztere wurden nämlich aus allen Studien ausgeschlossen.        

PBM                     

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Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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