Transfusion und Herzchirurgie mit und ohne HLM
Lee HL. et al. Perioperative Red Blood Cell Transfusion and Long-Term Mortality in Coronary Artery Bypass Grafting: On-Pump and Off-Pump Analysis.J Clin Med 2025;14:2662
Der Transfusionsbedarf in der Herzchirurgie ist mit der für die Herz-Lungen-Maschine (HLM) erforderliche Antikoagulation, die Kanülierung großer Gefäße (wie Aorta und Vena cava) und präexistenten Antikoagulantien- und Plättchenhemmungstherapien zu erklären. Die Mortalität von transfundierten Patienten erhöht, gleichermaßen die von Patienten mit Herzerkrankungen und die in der Herzchirurgie. Welcher EInfluss einen stärkeren Beitrag zum Behandlungsergebnis hat, ist unklar. Eine aktuelle Datenbankanalyse untersuchte nun die Auswirkungen der Erythrozytentransfusion von herzchirurgischen EIngriffen mit und ohne, insbesondere unter Verwendung des OPCAB-dominanten Ansatzes, auf die Langzeitmortalität anhand einer großen administrativen, bevölkerungsbasierten Datenbank zu untersuchen.
Von n=6150 Patienten wurden n= 2028 mit und n=4122 ohne HLM operiert. Die mittlere Nachbeobachtungsdauer war 2.9 (2.53–3.35) Jahre. Der Anteil vor der Operation anämischen Patienten betrug 15% (n= 927); n= 4809 (78.2%) der Patienten wurden mit im Mttel 1.64 (±1.71) Erythrozytenkonserven (EK) transfundiert. Im ohne HLM operierten Kollektiv waren weniger Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Myokardinfarkte und Notfallindikationen zuvermerken; der Anteil an präoperativer Anämie war nicht unterschiedlich.
Die ohne HLM durchgeführten EIngriffe (hauptsächlich aortokoronarer Bypass) waren weniger häufig mit Transfusionsbedarf assoziiert (69.77% vs. 95.32%) und mit weniger EK-Einheiten (im Mittel 1.22 [±1.30] vs. 2.49 [±2.08]). Die Gesamtmortalität war 16%. In der multivariaten Analyse blieb die EK-Transfusion ein unabhängiger Rsiskofaktor zu Versterben independent risk factor for mortality (Konserve 1: hazard ratio [HR] 1.4 (0.97–2.01), p = 0.071; ≥ 2 Konserven: HR 2.34 (1.65–3.32), p < 0.0001). Präoperative Anämie war nicht statistisch signifikant mit der Sterblichkeit assoziiert (p = 0.8)
In der Subgruppenanalyse unterschied sich die Sterblichkeit von EIngriffen ohne und mit HLM (13.31% and
21.40%). Der Bedarf von mehr als 2 EKs war nur in der Gruppe ohne HLM mit einer erhöhten Sterblichkeit vergesellschaftet (mit HLM: HR 2.96 (0.97–9.06), p = 0.057); ohne HLM: HR 2.28 (1.55–3.37), p < 0.0001).
Die Autoren weisen selbständig daraufhin, dass die retrospektive Datenanalyse nicht im SInne kausaler Zusammenhänge interpretiert werden kann. Definitv erklärt sich das verminderte Risiko der EIngriffe ohne HLM durch die Vorselektion weniger schwerer Erkrankungen und weniger invasiven Vorgehens. Und zweifellos darf ein quantitativ unklarer Beitrag der fehlenden EInflüsse der HLM nicht vernachlässigt werden. Die Autoren interpretieren ihre Ergebnisse aber zutreffend als Bestätigung der EK-Transfusion als unabhängigers Risiko für eine verminderte Überlebensrate nach herzchirurgischen Eingriffen. Es muss als zufällig interpretiert werden und dem Studiendesign zuzurechnen sein, dass die präoperative Anämie generell mit mehr Fremdblutexposition verbunden ist, der Transfusionsbedarf in dieser Studie auch mit EInfluss auf die Mortalität assoziiert war, aber die Anämie als Einzelfaktor nicht durchschlägt auf die Mortalität.
Klar ist, dass wir besser randomisierte Studien haben und weniger Transfusionsbedarf anstreben- ob mit oder ihne HLM.
Für Sie gelesen von Th. Frietsch