Transfusion November 2011: Simulation zu Administrationsfehlern

Blood product positive patient identification: comparative simulation-based usability test of two commercial products: Anders et al. Transfusion 2011 Nov;51(11):2311-8

An der Vanderbuilt Universität wurden in einem Simulationsversuch die Effizienz , Praktikabilität, Sicherheit und Akzeptanz von Barcode-Scannern zum Identitätscheck beim Empfangen von Blutkonserven getestet. Als Sicherheit wurde die Zuverlässigkeit des Systems getestet, eine Falschzuordnung von Patient oder/und Blutprodukt zu erkennen. Die Praktikabilität und Akzeptanz wurde durch die Befragung der Tester beurteilt. Die Effizienz wurde am Zeitbedarf festgemacht. Eine kleine Anzahl (n=22) von Testpersonen von OP, Notaufnahme und Intensivstation musste in 3 verschiedenen Szenarien in einem Testraum unter Videoaufzeichnung in Realumgebung mit verteilten Rollen agieren. Scenario 1 simulierte das gleichzeitige Auftreten von 2 Fehlern- dem falschen Produkt und dem falsche Patienten eines Anästhesisten während einer Hemicolektomie. Das Szenario 2 erforderte die Administration trotz wiederholter realitätsnaher Prozessunterbrechung während einer dorsalen Instrumentierung (Skoliosechirurgie). Das Szenario 3 war ein Massivtransfusionprotokoll mit der Verabreichung von 10 Konzentraten bei einer iatrogenen Cavaverletzung während einem retroperitonealen Tumordebulking. Die gesteteten Produkte waren Scanner der Fa. Motorola mit Touchscreen, Tastautur oder Stylus. Es wurde nur ein Produkt der 2 firmengleichen Produkte von einer Person getestet.  Es war für beide Produkte die Teilschritte des Einloggens, der Patienteneingabe, der Eingabe von Anforderungsbestätigung, Dokumentation des Patienteneinverständnisses, Zeugenbestätigung, Blutproduktidentifikation (Spendenummer, Blutgruppe, Verfallsdatum etc.),  Vitalparameter des Empfängers und Vollzugsdokumentation der Transfusion erforderlich.

 Während die Fehlzuordnungen von Produkten und oder Patienten alle detektiert worden sind, dauerte der Barcodegestützte Prozess länger als der "manuelle" Adminstrationsvorgang. Bedienungsprobleme traten bei beiden Scannern zuhauf auf- Teilschritte mussten wiederholt werden, konnten nicht erledigt werden oder gar nicht erst geöffnet werden. Zahlreiche Designs wurden als unpraktikabel und unvollständig beurteilt. Eine Fehlermeldung enthielt keine Lösungsvorschläge. Der eine Scanner hatte kein Massivtransfusionprotokoll. Die Autoren folgerten, dass die getesteten Produkte noch nicht reif zur Markteinführung seien und in der Form nur zur Frustration und Vermeidung der Technik führen würden.   

Diese Studie ist zwar ein erster Versuch in die richtige, nämlich Anwendungsrichtung beim Versuch die Transfusionssicherheit zu erhöhen, zeigt aber deutlich, dass hier noch ganz erhebliche Fortschritte erzielt werden müssen. 

T. Frietsch, Stuttgart

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