Die TRICS III-Studie: Restriktive Transfusionstrigger auch in der Risiko-Herzchirurgie sicher

Mazer CD et al. Restrictive or Liberal Red-Cell Transfusion for Cardiac Surgery. N Engl J Med 2017; 377: 2133-44

Ist es auch in der Hochrisiko-Herzchirurgie sicher restriktiv zu transfundieren? In der jetzt im New England Journal veröffentlichten Studie von Mazer et al. wurde in einer großen prospektiv randomisierten Multizentrischen Studie in Canada im Zeitraum von 2014 bis 2017 bei 5243 Patienten für ein perioperatives Risiko (EuroScore >6, im Mittel 7,8 +/- 1,9) (und große Eingriffe der Herzchirurgie: alleinige CABG: 26%, mit weiteren Eingriffen kombinierter CABG: 27,7%, andere nicht Bypasseingriffe (46,2%)), wie hoch erstens die perioperative 28-Tage-Mortalität, die Rate an Myokardinfarkten, Schlaganfall und Nierenversagen bis zur Entlassung ist und sekundär wie frequent EK-Transfusionen gegeben werden mussten und wie hoch die Komplikationsrate in der jeweilige Strategie war. 

Die restriktive Gruppe wurde unter einem Hb von 7,5g/dl , die liberale unter einem Hb von 9,5g/dl intraoperativ und auf Intensivstation und 8,5 g/dl auf einer nicht-Intensivstation transfundiert. In der aktuellen Statistik (Abbildung 1 des Artikels) ist ersichtlich, dass die Patienten in der liberalen Gruppe im Mittel  bei einem Hb von 10g/dl transfundiert wurden und die der restriktiven Gruppe bei einem Hb von um die 9g/dl!

In der restriktiven Gruppe war die Sterblichkeit 11.4% , in der liberalen  12.5%  (absolute risk difference, -1.11 percentage points; 95% confidence interval [CI], -2.93 to 0.72; odds ratio, 0.90; 95% CI, 0.76 to 1.07; P<0.001 for noninferiority). Insgesamt war die Mortalität in der restriktiven Gruppe 3.0% und 3.6% in der liberalen Gruppe (odds ratio, 0.85; 95% CI, 0.62 to 1.16). Die Komplikationsrate und Rate an Organversagen, Infarkten und Schlaganfällen war nicht unterschiedlich. Transfusionen mussten bei 52.3% der Patienten mit restriktiver und 72.6% mit liberaler Strategie gegeben werden (odds ratio, 0.41; 95% CI, 0.37 to 0.47). Bei restriktiver Transfusion wurden im Mittel 2 EKs (1-4) gegeben, bei liberaler 3 Einheiten (2-5).

Die Abweichungen der Transfusionstrigger vom Studienprotokoll entsprechen zwar im Trend der sonstigen methodischen Abweichungen aller Studien, bei dieser Studie ist die Abweichung aber besonders groß. Damit wird einmal in einem Bereich untersucht, der deutlich über dem beabsichtigten Anämie-Bereich liegt und auch der Gruppenunterschied bezüglich des Hämoglobinbereichs bei dem transfundiert wird, wird deutlich kleiner. 

Insgesamt zwar ein beruhigendes Ergebnis, aber keine einwandfreie und saubere Studie- in meinen Augen.

Pubmed 

Für Sie gelesen von T. Frietsch

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