Verklumptes Blut in die maschinelle Autotransfusion?

Craig EK et al. Red blood cell salvage analysis from clotted blood. Blood Transfus. 2019 Mar;17(2):146-150. doi: 10.2450/2018.0008-18

Was passiert, wenn der Chirurg älteres und verklumptes Blut in den Cell Saver bzw. die maschinelle Autotransfusion (MAT) einsaugt? Müssen wir schlechtere Qualität oder gar Mikroembolie bei Retransfusion befürchten?

Eine ältere Studie (Valeri et al. 2001) hatte aus verklumptem Pavianblut noch brauchbare Retransfusionsvolumina gewonnen. Der Blutklumpen wurde dabei durch manuelle Knetmanipulation wieder aufgebrochen und dann verwendet.

Was aber bei diesem letzten Prozess genau abläuft und wie man das als Chirurg machen soll, blieb unklar. Das hat die Gruppe von Jon Waters aus den USA nun untersucht.

Sechs Tage altes humanes Spenderblut wurde 24h gelagert und die Koagulation fand statt. Nach der verschieden langen (1 bis 5 min) manuellen Manipulation wurde Zellmorphologie per Elektronenmikroskopie, Zellschaden (Freies Hämoglobin) und Vitalität (2,3-DPG) beurteilt.

Leichte manuelle Knetmassage und Aufbrechen des verklumpten Blutes für 2 min erhöhte die Erythrozytenwiedergewinnung ohne die Erzeugung von Zelldetritus und freiem Hämoglobin zu steigern. Beeindruckende elektronenmikroskopische Bilder im Vergleich zwischen gelagertem Blut und derart wieder vitalisierte Erythrozyten ohne wesentlichen Zelldetritus sind im Artikel zu sehen. Die gegenüber vitalem Vollblut gesteigerten Konzentrationen an freiem Hb und der gesenkte 2,3-DPG-Gehalt sind gelagertem Blut vergleichbar.

Es ist plausibel, dass eine Erhöhung der Effektivität der maschinellen Autotransfusion durch solche Techniken erhöht werden kann, besonders wenn sich großvolumige Blutklumpen in Körperhöhlen finden. Wir sollten also intraoperativ darauf drängen, dass auch verklumptes Blut nach zarter Massage in den Cell Saver eingebracht wird.

 

Pubmed

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Für Sie gelesen von T. Frietsch

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