Volumenmanagement in der Sepsis

Semler MW. et al. Conservative Fluid Management After Sepsis Resuscitation: A Pilot Randomized Trial.J Intensive Care Med. 2019 Jan 10:885066618823183. doi: 10.1177/0885066618823183. [Epub ahead of print]

Volumenmanagement in der Sepsis- geben wir zu viel oder zu wenig Volumen?

Jetzt wollte eine englische Studie vergleichen, wie sich  restriktives (konservatives) oder liberales (übliches) Volumenmanagement auf das Outcome auswirkt. Sie musste aber als Pilotstudie beendet werden, da unerwarteter Weise kein Unterschied im verabreichten Volumen zwischen den Gruppen bestand.

Geplant war eine single-center-Phase II/III randomisierte Studie bei septischen Patienten mit Schock oder Lungenversagen. Die Gruppen wurde 1:1 entweder der üblichen Behandlung zugeführt, oder aber einem Protokoll, das Volumentherapie nur restriktiv erlaubte.

Offensichtlich aber nicht restriktiv genug: Die Verabreichung von Flüssigkeitsboli war während der ersten 14 Tage im Schock nur dann erlaubt, wenn Oligurie oder vermehrter Katecholaminbedarf auftrat, ohne Schocksituation sollte die Schleifendiuretikatherapie zu einer ausgeglichenen Bilanz führen.

Als jeweils 15 Patienten ausgewertet worden waren, stellte sich ein zu geringer Volumenunterschied heraus. Das Versagen des Protokolls zur Flüssigkeitsrestriktion kommentierten die Autoren mit dem unerwartet geringen Volumenüberschuss in der Gruppe mit dem liberalen/üblichen Volumenmanagement.

Vermutlich aber begann die Studie zu spät (12h nach ICU-Aufnahme) damit, die größten Volumenverabreichungen zu erfassen.

Was verwundert ist, dass das gemessene Volumendefizit nie mit flussbasierten Monitoringverfahren wie dem der Pulskontouranalyse gemessen wurde oder der Passive-Leg-raise-Test oder Volumenbolustest als bewährte Methoden keinen EIngang in die Methodik fanden. Vermutlich würde es sehr viel mehr Sinn machen, diese Methode zur Steuerung der Volumentherapie zu verwenden.

Der Artikel berichtet über eines der verzichtbaren Studien, die wir hier trotzdem präsentieren, um zu demonstrieren, dass die angewandte Methode (Schleifendiuretika zur Bilanzkorrektur) nicht geeignet ist, die Volumenmangelzustände zu erkennen und zielgerichtet zu therapieren.

Pubmed

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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