IAKHforum IAKHforum
Registrieren | FAQ | Suche | Wer ist online? | Mitgliederliste | Heutige Beiträge | Einloggen



Autor Thema: Filterstärke bei der Retransfusion
vbarth
ist neu hier
*
ID # 356


  Erstellt am 04. August 2014 11:21 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Sehr geehrte Kollegen,

bisher haben wir in unserer Klinik zur Retransfusion von MAT-Blut immer 40µ-Filterbenutzt. In einer kürzlich durchgeführten Fortbildung der Fa. Hämonetics wurde von dem Referenten mitgeteilt, man könne auch 200µ-Fiter benutzen. Wie isthier die aktuelle wissentschaftliche Lage?

Vielen Dank

V. Barth
Anästhesie/Korbach

Beiträge: 2 | Mitglied seit: Februar 2012 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
******
ID # 24


  Erstellt am 13. Mai 2019 16:38 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Partikel- und Fettelimination ist mit einem Filter von 40µm deutlich verbessert. Einige Modelle von maschinellen Autotransfusionsgeräten haben diesbezüglich schlechtere, andere eine höhere Effektivität. Gerade der Cell Saver V von Haemonetics hat vergleichsweise mit dem CATS-System von Fresenius eine schlechte Fetteliminationswirkung.
Sonst unterscheiden sich verschiedene Modelle noch in ihrer Auswaschrate von Heparin, Kalium , freiem Hb, Leukozyten und Thrombozyten. Aktuelles (mehr altes) dazu gibt es wenig-
--Serrick et al. Quality of Red Blood Cells Using Autotransfusion Devices: A comparative Analysis. JECT 2003;35:28-34
Zur unterschiedlichen Effektivität verschiedener Waschmodi
--Naumenko KS et al. Haemonetics? Cell Saver 5 washing properties: effect of different washing pump and centrifuge speeds. Interactive CardioVascular and Thoracic Surgery 7 (2008) 759?763

Übrigens können Lipidanteile auch durch den Leukozytendepletionsfilter (Produktreferenz RS1VAE) Haemonetics/ehemals PALL entfernt werden, die neben 99% Leukozyten auch 82% Lipidpartikel (laut Herstellerinformation) entfernen.

Weitere Daten entnehmen Sie bitte dem WORKSHOP Maschinelle Autotransfusion in der DOWNLOAD Sektion der IAKH Jahrestagung 2015 (nur für IAKH Mitglieder): https://www.iakh.de/vortrag/ludwigshafener-transfusionsgespraeche-272832015.html

--

-----------------------
Prof Dr. med. Thomas Frietsch
Generalsekretär der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 365 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
******
ID # 24


  Erstellt am 16. Januar 2025 09:52 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
eine Frage zur MAT.
Laut Gerätehersteller (Fresenius) sind Systeme mit 40 µm-Filter für die Retransfusion erforderlich.
Bei uns im Haus werden Transfusionssysteme mit 200 µm Porengröße verwendet.
Um eine doppelte Vorhaltung von Transfusionssystemen zu vermeiden denke ich darüber nach, auch für allogene EK die 40 µm-Systeme zu benutzen.

Geht das? Oder verstopfen die 40 µm-Filter dann häufiger?

Viele Grüße
Andreas Ranft

Beiträge: 365 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert
tfrietsch
Supermoderator
******
ID # 24


  Erstellt am 16. Januar 2025 09:53 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Lieber Herr Kollege Ranft,
Die Porengröße von 200µm ist ausreichend sowohl für allogene wie autologe MAT Konserven. Früher waren aufgrund von theoretischen Überlegungen wie Knochensplitter, Erythozytenkoageln und Fett auch bei uns 40µm empfohlen worden. Aus Regensburg gibt es eine Dissertation (von C. L. HAAS 2014), die die Verbesserung der Fettelimination mit einem 40 µm-Filter auf 96,7 ± 2,2 % bei manchen diskontinuierlichen Maschinen (zB. Xtra, Cell Saver5) beschreibt, aber gerade bei der CATS ist dies nicht nötig, da gerade die Freseniustechnik die besten Werte (98% und höher) aufweist. Bei der diskontinuierlichen MAT könnte der 40µm Filter also Sinn machen, aufgrund des Fehlens von Fett und Gewebsanteile bei allogenen EKs und der hochwertigen Produktqualität hinsichtlich der Koagelbildung (standardisiertes Verhältnis Füllmenge/Koagulantienanteil) der gespendeten Fremdblutprodukte eher nicht. Schaden sollte die Verwendung von 40µm Filter aber auch bei den allogene Filtern nicht, wenn man das Verhältnis der Erys (Durchmesser 8µm) zur Porengröße des Microaggregatfilters bedenkt, höchstens die Verwirbelungen und Laufrate könnten sich auswirken (eher nicht). Die Filter verstopfen vermutlich demnach nur unwesentlich nach einer Mehrfachverwendung bei der Massivtransfusion, aber nicht bei einem Filter/Konservenverhältnis von 0,5 bis 1 wie im Routinebetrieb.

-----------------------
Prof Dr. med. Thomas Frietsch
Generalsekretär der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Hämotherapie IAKH e.V.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsmedizin Mannheim

Beiträge: 365 | Mitglied seit: Dezember 2003 | IP-Adresse: gespeichert



| IAKH | Boardregeln | Datenschutzerklärung


Tritanium Bulletin Board 1.8
© 2010–2021 Tritanium Scripts


Seite in 0,057539 Sekunden erstellt
14 Dateien verarbeitet
gzip Komprimierung ausgeschaltet
2443,45 KiB Speichernutzung