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Editorial
Herzlich Willkommen beim ersten Newsletter der IAKH 2018.
Der Newsletter ist eine kurze und knappe Information zum Thema Hämotherapie und Hämostaseologie, von der IAKH für Sie als Mitglied bereitgestellt.
Möchten Sie den Newsletter abbestellen, klicken Sie bitte hier.
Wir hoffen, dass der Newsletter auch im kommenden Jahr hilfreich ist, als IAKH Mitglied in der Hämotherapie immer top informiert und gut fortgebildet zu sein.
Mit unseren Wünschen für ein erfolgreiches 2018 Ihr Prof. Dr. T. Frietsch
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Allgemeines
Die Homepage der IAKH wird sich in den nächsten Tagen in ihrem Design ändern - sie soll zeitgemäßer und attraktiver werden. Am Anfang werden Sie nicht alles an gewohntem Platz finden, aber wir sind überzeugt, dass Ihnen die neue Version mit der Zeit besser gefällt. Wir bitten Sie, sich die Mühe der Umstellung zu machen.
Die S3-Leitlinie „präoperative Anämie“ lässt weiter auf sich warten. Grund sind noch letzte redaktionelle Änderung und die nachfolgende Zustimmung aller Fachgesellschaften inklusive der AWMF, wie wir aus einer persönlichen Mitteilung des Verfassungsgremiums erfahren konnten. Es bleibt also Geduld zu bewahren bis mindestens Ende April.
Die Empfehlungen des „Arbeitsausschusses Bluttransfusion“ der Anästhesisten (DGAI und BDA) fassen die relevanten Veränderungen durch die Richtliniennovelle für den klinisch tätigen Anästhesisten zusammen. Leider erscheinen sie frühestens in den Sommerausgaben von Anästhesiologie & Intensivmedizin. Falls Sie dringende Fragen zum Inhalt oder Wortlaut haben und die Antworten dazu nicht über die IAKH Homepage zu diesem Thema finden, mailen Sie bitte unserem Sekretariat (sekretariat@iakh.de) oder stellen Sie die Fragen ins FORUM der IAKH (https://www.iakh.de/Forum/).
Das deutschsprachige Werk „Patient Blood Management“ von Hans Gombotz, Kai Zacharowski und Donat Spahn ist in der 2. Auflage vollständig überarbeitet im Thieme Verlag erschienen. Wir werden es wieder für Sie als Literaturempfehlung rezensieren (Siehe auf unserer Homepage (https://www.iakh.de/literatur.html)). Die Autoren hatten das Werk auch mit einem Editorial im Schweizer „Ärzteblatt“ SWISS MEDICAL FORUM 2017;17 (51-52):1145-1147 (https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0044-101387.pdf) angekündigt.
Die IAKH Arbeitsgruppen haben ihre Arbeit aufgenommen, suchen aber noch Mitwirkende und auch Leiter. Bitte informieren Sie sich zu den Themenschwerpunkten und Aufgaben (https://www.iakh.de/unsere-arbeitsgruppen.html). Wir als Experten der IAKH und Sie als Expertenteam der Arbeitsgruppe sind dann Ansprechpartner für Behörden wie Mitglieder in ihrem Spezialbereich. Überlegen Sie sich bitte, ob Sie nicht die Valenzen und die Expertise besitzen, um Ihr Expertenwissen mit Anderen zugunsten der Patientensicherheit und Behandlungsqualität zu teilen.
Die IAKH hat einen Antrag beim INEK zur NUB bzw. die G-DRG-Systemversion 2019 zur besseren Vergütung der Maschinellen Autotransfusion unterstützt (8-803.2 / 8-803.3). Wir werden in unseren Nachrichten oder im Newsletter über die Entscheidung des INEK berichten, ob der Einsatz der MAT nicht vergütungsrelevanter unterstützt werden kann.
Die Gabe von Tranexamsäure zur postpartalen Blutungsprophylaxe, der frühe Zeitpunkt der Verabreichung und die Risiko-Nutzen-Relation dieser Maßnahme ist aktuell deutlich unterfüttert. Dafür gibt es neue, die Leitlinie unterstützende Literatur und unterstützende Artikel: Die Cochrane-Analyse für den Einsatz von Tranexamsäure zur Therapie und Prophylaxe von postpartalen Blutungen ist ganz neu veröffentlicht. Siehe auf der Internetseite der IAKH „Für Sie Gelesen“ (Link: https://www.iakh.de/fuer-sie-gelesen.html) sowie unsere nachstehenden Literaturempfehlungen.
Perioperative Bluttransfusionen und aggressive Beatmungseinstellungen produzieren ARDS. Ein systematisches Review von Serpa Neto A et al. ist im Januar erschienen. Lesen Sie unsere Rezension auf der Internetseite der IAKH „Für Sie Gelesen“ (Link: https://www.iakh.de/fuer-sie-gelesen.html).
Ein Artikel aus dem Anfang des Jahres beziffert zum ersten Mal das Übertragungsrisiko für die von-Jakob-Creutzfeld-Variante (vJCD) mit 1:148 000 bis zu 1:134 Mio Transfusionen. 4 Fälle sind in UK gesichert, kein weiterer außerhalb Großbritanniens. Dieser weite Risikobereich ist für die USA aus der Häufigkeit der Diagnose und weiteren Daten errechnet worden. In diesem lesenswerten Übersichtsartikel (Seed CR et al. Creutzfeldt-Jakob disease and blood transfusion safety. Vox Sang. 2018 Jan 22. doi: 10.1111/vox.12631 (Link: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29359329)) wird ausführlich die Datenlage und die Wirksamkeit der Sicherheitsmaßnahmen wie die Leukozytendepletion (Wirksamkeit wird angenommen) oder einen Screening-Bluttest beim Spender (noch nicht marktreif) geschildert. Gängige Pathogeninaktivierungstechniken sind nicht wirksam bei Prionen. Weitere aktuelle Literaturrezensionen finden Sie auf der Internetseite der IAKH „Für Sie Gelesen“ (Link: https://www.iakh.de/fuer-sie-gelesen.html).
Neues aus der Literatur
- Meesters MI et al. Prediction of Postoperative Blood Loss Using Thromboelastometry in Adult Cardiac Surgery: Cohort Study and Systematic Review J Cardiothorac Vasc Anesth. 2018 Feb;32(1):141-150. doi: 10.1053/j (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Der negative Vorhersagewert einer Thrombelastometrie für eine postoperative Blutung nach Herzchirurgie ist hoch, der positive nicht - so das Ergebnis einer retrospektiven Kohortenstudie und einer Metaanalyse. Wenn wir also nach der Operation ein normales Ergebnis der Thrombelastometrie erzielen, wird es vermutlich nicht zu Nachblutungen kommen ...
- Mazzeffi MA et al. Five-year trends in perioperative red blood cell transfusion from index cases in five surgical specialties: 2011 to 2015 Transfusion 2018 Mar 14. doi: 10.1111/trf.14559. [Epub ahead of print] (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Das blutsparende Konzept kommt in der klinischen Praxis an! Das ist jetzt in den USA in der Chirurgie aus einer retrospektiven Datenbankanalyse veröffentlicht worden. Der Fremdblutbedarf sank in allen chirurgischen Disziplinen außer der Thoraxchirurgie und der Gynäkologie ohne höheres Risiko für Herzinfarkte oder Nierenversagen. Vor allem in der Orthopädie sank die Transfusionsrate deutlich von 22.4% im Jahr 2011 auf ...
- Cushing MM et al. Critical developments of 2017: a review of the literature from selected topics in transfusion. A committee report from the AABB Clinical Transfusion Medicine Committee Transfusion. 2018 Mar 9. doi: 10.1111/trf.14520. [Epub ahead of print] (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Das Komitee für klinische Transfusionsmedizin der amerikanischen Blutspende-Organisation AABB hat einen Bericht ihrer Einschätzung zu den aktuellen Problemen in der Transfusionsmedizin veröffentlicht: Darunter die Stellungnahmen zu Einfluss der Lagerungsdauer von Erythrozytenkonzentraten auf das klinische Outcome, Einfluss der Blutspendercharakteristik auf den Empfänger von Blutprodukten, Blutstillung bei Patienten mit Hämophilie und Vitamin-K-Antagonisten, Transfusionsstrategie im Blutungsschock, Pathogeninaktivation, Transfusionmedizin in der Pädiatrie, therapeutische Apherese und extracorporale Unterstützung. Bemerkenswert vor allem ist ...
- Ninkovic S et al. Platelet transfusion is not associated with increased mortality or morbidity in patients undergoing cardiac surgery Transfusion. 2018 Mar 7. doi: 10.1111/trf.14561. [Epub ahead of print] (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Thrombozytenkonzentrate in der Herzchirurgie steigern laut einer australischen Retrospektiv-Studie weder Mortalität noch Infektionsrate: Die Auswertung der Daten von über 5000 Patienten aus einem Zentrum in Melbourne, Australien erbrachte 531 mit im Mittel mit 2 Thrombozytenkonzentraten versorgte herzchirurgische Patienten. Das transfundierte Kollektiv war deutlich ...
- Lin Y et al. Transfusion-associated circulatory overload prevention: a retrospective observational study of diuretic use Vox Sang. 2018 Mar 8. doi: 10.1111/vox.12647. [Epub ahead of print] (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Wie unzutreffend wir das Blutvolumen und die Gefahr der Volumenüberladung durch Blutprodukte einschätzen, zeigt die kandische Arbeitsgruppe aus Toronto. Welche Patienten sind gefährdet, welches Risiko birgt das "TACO"", die transfusions-assoziierte Volumenüberladung? ..."
- Kranenburg FJ et al. Variation in red cell transfusion decisions in the intensive care unit - a nationwide survey in the Netherlands Vox Sang. 2018 Feb 23. doi: 10.1111/vox.12639. [Epub ahead of print] (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Wie unterschiedlich Kliniker die Notwendigkeit zur Bluttransfusion auf Intensivstation beurteilen hat sich nun in einer exzellenten Befragung anhand von 4 realitätsnahen Szenarien herausgestellt. Nach welchen Kriterien und bei welchem Trigger würden Sie transfundieren - bei einem 70-Jährigen mit Myokardinfarkt, einer 42-Jährigen in der Sepsis, einer 71-Jährigen mit Schädelhirntrauma und einer 88-Jährigen nach komplizierter Abdominalchirurgie? ...
- Aubron C et al. Day or overnight transfusion in critically ill patients: does it matter? Vox Sang. 2018 Feb 2. doi: 10.1111/vox.12635. [Epub ahead of print] (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Nachts auf Intensivstation: Wenn es blutet, werden mehr Plasmaprodukte und Thrombozyten gegeben als tagsüber. Warum? Die Antwort konnte eine Studie aus …
- Manzini PM et al. Patient blood management knowledge and practice among clinicians from seven European university hospitals: a multicentre survey Vox Sang. 2018 Jan;113(1):60-71. doi: 10.1111/vox.12599. Epub 2017 Oct 29. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Das Wissen um individualsierte Hämotherapie im europäischen Patient-Blood-Management-Netzwerk: Die erschreckenden Ergebnisse einer Umfrage sind jetzt bezeichnenderweise als Alarmruf in Vox Sanguinis veröffentlicht. Selbst in diesen Zentren ist das Wissen um die Behandlung der präoperativen Anämie mehr als mangelhaft ...
- Seed CR et al. Creutzfeldt-Jakob disease and blood transfusion safety Vox Sang. 2018 Jan 22. doi: 10.1111/vox.12631. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Das Übertragungsrisiko für die von-Jakob-Creutzfeld-Variante (vJCD) ist zwar immer noch theoretisch möglich, allerdings scheint es in Vergessenheit geraten zu sein. Da kommt ein guter Übersichtsartikel in Vox Sanguinis gerade recht. Lesenswert, weil er nicht nur alle Fakten zusammenträgt, das Risiko beziffert, die Vermeidungsstrategien erläutert, sondern auch einen Ausblick in die Zukunft gibt.
- Müller S et al. Mortality, Morbidity and Related Outcomes Following Perioperative Blood Transfusion in Patients with Major Orthopaedic Surgery: A Systematic Review Transfus Med Hemother 2018 Feb. 28: DOI: 10.1159/000481994 epub ahead of print (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Restriktive versus liberale Transfusionstrigger und der Effekt in der Orthopädie - macht es in diesem elektiven Kollektiv einen Unterschied? Die Meta-Analyse aus 8 kontrollierten Studien (n= 3693) und 6 Beobachtungsstudien mit dem Vergleich von autologem und homologem Blut (4,2 Mio) fand ...
- Graf L. Extended Half-Life Factor VIII and Factor IX Preparations Transfus Med Hemother 2018 Mar. 01: DOI: 10.1159/000488060 epub ahead of print (Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Was gibt es neues bei den rekombinanten Gerinnungsfaktoren? Lesen Sie dazu einen aktuellen Übersichtsartikel ...
- Lier H et al. Peripartum Haemorrhage: Haemostatic Aspects of the New German PPH Guideline Transfus Med Hemother 2017 Nov. 15: DOI: 110.1159/000478106epub ahead of print (Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Die deutschsprachigen Gesellschaften für Gynäkologie, die deutschen Anästhesisten DGAI und die Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung GTH haben die Leitlinien zur Behandlung der postpartalen Blutung erneuert. Siehe auch (AWMF S2K Leitline von 5/2016 - http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-063l_S2k_Peripartale_Blutungen_Diagnostik_Therapie_PPH_2016-04.pdf).
- Serpa Neto A et al. Interaction between peri-operative blood transfusion, tidal volume, airway pressure and postoperative ARDS: an individual patient data meta-analysis Ann Transl Med. 2018 Jan; 6(2): 23. (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Agressive Beatmung und Bluttransfusionen verursachen ARDS, intra- und perioperativ. Eine Metaanalyse hat die Korrelation von perioperativen Beatmungseinstellungen mit der Transfusion von EK und FFP analysiert …
- Shakur H et al. Antifibrinolytic drugs for treating primary postpartum haemorrhage Cochrane Database Syst Rev. 2018 Feb 20;2:CD012964. doi: 10.1002/14651858.CD012964 (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Intravenöse Tranexamsäure für die postpartale Blutung ist effektiv, wichtig und sicher: Eine jüngste Cochrane Analyse untersuchte die vorliegende Evidenz für den intravenösen Einsatz bei Frauen mit postpartaler Blutung. Dabei waren hauptsächlich die qualitativ hochwertigen Daten der multizentrischen WOMAN-Studie relevant, da sie zu 99% die Daten der Analyse lieferte ...
Der Literaturservice wird fortgesetzt: verantwortlich für den Inhalt: J. Erhard und T. Frietsch
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