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Editorial
Herzlich Willkommen beim letzten Newsletter der IAKH im Jahr 2017.
Der Newsletter ist eine kurze und knappe Information zum Thema Hämotherapie und Hämostaseologie, von der IAKH die wir für Sie als Mitglied bereitgestellen.
Möchten Sie den Newsletter abbestellen, klicken Sie bitte hier.
Wir hoffen, dass der Newsletter eine Quelle der Information ist und die erholsamen Tage verschönert.
Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Jahreswechsel und einen guten Start ins neue Jahr Ihr Prof. Dr. T. Frietsch
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Allgemeines
Die Richtliniennovelle hat zu vielen Kommentaren und einigen Neuerungen geführt, die die IAKH zusammen mit anderen Gesellschaften (DGAI und BDA) adressieren wird. Wir haben bereits oder werden in den kommenden Tagen im Downloadbereich Musterformulare in bearbeitbarem Format (Word etc.) bereitstellen. In diesem Zusammenhang dürfen wir von einem der Hersteller der maschinellen Autotransfusionsgeräte ein Analysekit ankündigen, dass die sterile Entnahme aus dem Sammelreservoir zur Abnahme der geforderten Qualitätskontrollen bei der maschinellen Autotransfusion erlaubt.

Die IAKH hat Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen der Hämotherapie gebildet, die noch Verantwortliche und Mitarbeiter suchen. Das wachsende Angebot der IAKH für ihre Mitglieder und das zunehmende Engagement der IAKH in Ausbildung und Gremien erfordert mehr Aktive in der IAKH, die Freude daran haben, das Umfeld der klinische Hämotherapie mitzugestalten. Bitte informieren Sie sich auf der Informationsseite der IAKH darüber. Überlegen Sie sich bitte, ob Sie nicht die Valenzen und die Expertise besitzen, um Ihr Expertenwissen mit Anderen zugunsten der Patientensicherheit und Behandlungsqualität zu teilen. Mehr...
Eine kürzliche Veröffentlichung unter Federführung von Jeffrey Carson im New England Journal ist sehr interessant. Vor allem weil sie darstellt, dass der Blutprodukteverbrauch in Deutschland im internationalen Vergleich am höchsten ist und sie unseren Eindruck bestätigt, dass deutsche Ärzte zu unkritisch mit der Therapie mit Blut und Blutprodukten umgehen (Literaturempfehlung 10). Interessanter Weise wurden in den letzten Wochen alle ausstehenden großen Studien zur Diskussion um den Lagerungsschaden von Erythrozyten veröffentlicht (ABLE, TRANSFUSE, Subgruppenanalyse von INFORM). Für welches Kollektiv die gewonnene Evidenz gilt, wie hart die Daten sind, was das für die Versorgungsqualität bedeutet, erfahren Sie in unserem Literaturservice „Für Sie gelesen“. Lesen Sie die Details unter den Literaturempfehlungen 1,2, und 4.
Anlässlich des DGTI-Jahreskongresses in Köln hat die Hämotherapie und die Patientensicherheit im Zusammenhang mit Bluttransfusionen auch die Aufmerksamkeit der Ärzteblattdirektion erregt. Eigentlich sehr positiv, sollte man meinen. Leider sind wesentliche Aspekte der Anwendersicherheit nicht konsequent diskutiert und mit relevanten Lösungsvorschlägen unterlegt worden. Wir meinen, dass die angegebenen Raten an verwechselten Blutproben zu niedrig sind, dass die Fehler im weiteren Anwendungsprozess gar nicht erwähnt sind und die Gefahren, das falsche Blut zu bekommen, die Risiken der Infektionsübertragung bei Weitem übersteigt. Bilden Sie sich ihr eigenes Urteil: Zum Artikel.
Die IAKH verhandelt für Sie mit dem Kargerverlag über den vergünstigten Bezug der Fachzeitschrift Transfusionsmedizin Hämotherapie. Bilden Sie sich ein Urteil und schreiben Sie uns, ob das für Sie interessant ist. Zur Zeitschrift.
Zum Jahresende hat die IAKH auch noch eine Bitte an Sie: Wir haben eine Umfrage zum Implementierungsgrad der individuellen Hämotherapie oder des "Patient Blood Management" an Ihrem Haus vorbereitet und werden Sie in Kürze abschicken. Bitte nehmen Sie daran Teil. Wie der New England Journal Artikel von Carson et al. zeigt (Lit. 10), sind wir die Nation mit dem höchsten EK-Verbrauch weltweit. Wir möchten es jetzt genau wissen: Welche Instrumente der Haemotherapie sind akzeptiert und wo liegen die Probleme? Bitte machen Sie in dieser Umfrage mit, es fehlen uns belastbare Angaben. Die brauchen wir, um zu wissen, wie dieser Zustand am ehesten geändert werden kann. Sie benötigen für die 15 Fragen ca. 5 min. Vielen Dank
Neues aus der Literatur
- Cooper DJ et al. Age of red cells for transfusion and outcomes in critically ill adults N Engl J Med. 2017 Nov 9;377(19):1858-1867. doi: 10.1056/NEJMoa1707572 (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Alter der gelagerten Erythrozytenkonzentrate schädlich für Intensivpatienten? - Die TRANSFUSE-Studie bestätigt bisherige Erkenntnisse: Bei beinahe 5000 australischen Patienten ist das Alter der Blutkonserven OHNE Einfluss auf die 90 Tage Sterblichkeit...
- Walsh TS, et al. The Age of BLood Evaluation (ABLE) randomised controlled trial: description of the UK-funded arm of the international trial, the UK cost-utility analysis and secondary analyses exploring factors associated with health-related quality of life and health-care costs during the 12-month follow-up. Health Technol Assess. 2017 Oct;21(62):1-118. doi: 10.3310/hta21620. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Wird der Lagerungsschaden für Intensivpatienten dann nachweisbar, wenn das normale Vorgehen mit extrem frischen Konserven verglichen wird ? - Die ABLE-Studie bestätigt bisherige Erkenntnisse: Bei 2430 kanadischen, und europäischen Patienten ist das Alter der Blutkonserven OHNE Einfluss auf die 90-Tage Sterblichkeit bzw. Organversagen, Infektions- und Thromboserate …
- Cook RJ et al. Red blood cell storage and in-hospital mortality: a secondary analysis of the INFORM randomised controlled trial Lancet Haematol. 2017 Nov;4(11):e544-e552. doi: 10.1016/S2352-3026(17)30169-2. Epub 2017 Oct 8. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Eine sekundäre Analyse der INFORM -Studie (wir berichteten) über den Einfluss der Lagerungsdauer auf alle Patientengruppen (Hochrisikochirurgie, Intensiv- und Malignompatienten), die vor einem Jahr in NEJM von Gheddle et al. veröffentlicht wurde- und keinen Einfluss auf das Outcome nachwies, untersuchte nun ausschließlich den Einfluss der "uralten" Konserven dieser Studie über einer Lagerungsdauer von 35 Tagen auf dasselbe Patientengut. Und siehe da...
- Perel A. et ak. Iatrogenic Hemodilution: A possible cause for avoidable blood transfusions? Crit Care. 2017 Nov 25;21(1):291. doi: 10.1186/s13054-017-1872-1. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Die Unschärfe des Transfusionstriggers, wenn er am Hämoglobinspiegel ausgerichtet ist, wird durch iatrogene Hämodilution weiter vergößert. Dieser Umstand erregt jetzt endlich die Aufmerksamkeit auch der Fachzeitschriften. In einem Editorial von Critical Care ...
- Boer C. et al 2017 EACTS/EACTA Guidelines on patient blood management for adult cardiac surgery. J Cardiothorac Vasc Anesth 2017; Sep 30 [Epub ahead of print]. (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Die europäischen Fachgesellschaften für Kardiothorakale Chirurgie und Anästhesiologie haben gemeinsame, evidenzbasierte Leitlinien zur Hämotherapie (Patient Bloood Management) in der Herzchirurgie veröffentlicht. Der Artikel mit freiem Zugang ist ein Muss für alle in dieser Fachrichtung tätigen Kliniker. Besonders bemerkenswert sind insbesondere ...
- Helms TM et al. Therapie und Sekundärprävention der venösen Thromboembolie – Orale Antikoagulation im Wandel Dtsch Med Wochenschr. 2017 Jul;142(13):986-993. doi: 10.1055/s-0042-124132. Epub 2017 Apr 19. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Bereits im Sommer diesen Jahres erschien in der DMW ein schöner Übersichtsbeitrag zu den Neuen Oralen Antikoagulantien-NOAKs. Sehr ausführlich und mit allen Information, die ein Kliniker wissen muss, ist in diesem Artikel aufgeführt, wie die NOAKs bei thromboembolischen Grunderkrankungen leitliniengerecht verordnet sind, bei Niereninsuffizenz dosiert und bei Eingriffen "gebridged" oder "geswitched" werden...
- Leahy MF et al. Improved outcomes and reduced costs associated with a health-system-wide patient blood management program: a retrospective observational study in four major adult tertiary-care hospitals Transfusion. 2017 Jun;57(6):1347-1358. doi: 10.1111/trf.14006. Epub 2017 Feb (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Welche drastischen Effekte die australische Patient Blood Management Initiative auf die Mortalität und die Kosten des Gesundheitswesen hat, wurde retrospektiv bei 600 000 Patienten ermittelt: ...
- Beyer A et al. Blood product transfusion in emergency department patients: a case-control study of practice patterns and impact on outcome. Int J Emerg Med. 2017 Dec;10(1):5. doi: 10.1186/s12245-017-0133-z. (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Die Fremdbluttransfusion in der Notaufnahme- wie sinnvoll und wie schädlich ? Eine kleine monozentrische retrospektive Studie liefert jetzt doch unerwartete Ergebnisse...
- Compton ML et al. Duplicate Type and Screen Testing: Waste in the Clinical Laboratory. Arch Pathol Lab Med. 2017 Dec 6. doi: 10.5858/arpa.2016-0629-OA (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Wer zuviel kreuzt und keine Ahnung hat, welcher Patient Transfusionen braucht, verschwendet Geld und Personal-Ressourcen. Wer unnötiger Weise die Tests wiederholt, ebenso. Wie viel, hat jetzt Frau Compton für ein 1000 Betten Haus aus USA veröffentlicht...
- Carson J Indications for and Adverse Effects of Red-Cell Transfusion N Engl J Med 2017; 377(13): 1261-8 (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: In einer aktuellen Verbrauchsstatistik von 2013-2015 aller Industrienationen hat Deutschland mit 55 Erythrozytenkonzentraten den höchsten Verbrauch!!! Wie ist der Verbrauch sonst: In den USA (41), Frankreich (38), Grußbritannien (UK 35), Spanien (34), Australien (30), Irland (28) und Niederlande (27)...
- Stein P et al. Change of transfusion and treatment paradigm in major trauma patients. Anaesthesia. 2017 Nov;72(11):1317-1326. doi: 10.1111/anae.13920. Epub 2017 May 23. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Die Implementierung einer Instituts-Leitlinie in Anlehnung an die eurpäische Polytrauma-Leitlinie halbiert den Transfusionsbedarf und die Mortalität! Eine erfolgreiche Bilanz der Universitätsklinik in Zürich...
Der Literaturservice wird fortgesetzt: verantwortlich für den Inhalt: J. Erhard und T. Frietsch
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