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Editorial
Herzlich Willkommen zum ersten Newsletter der IAKH im Jahr 2019!
Der Newsletter ist eine kurze und knappe Information zum Thema Hämotherapie und Hämostaseologie, von der IAKH für Sie als Mitglied bereitgestellt.
Dieser Newsletter informiert Sie schnell und umfangreich - alles was sie wissen müssen. Mehr gibt es noch auf unserer Webseite www.iakh.de!
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Ich wünsche Ihnen allen eine gute Erholung von den IAKH Transfusionsgesprächen in Ludwigshafen und eine erfolgreiche Nachbearbeitung.
Ihr Prof. Dr. T. Frietsch für den Vorstand der IAKH
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Allgemeines
Die Transfusionsgespräche der IAKH in Ludwigshafen waren erneute eine gelungene Tagung, dank der hervorragenden Referenten und dem regen Besuch vieler IAKH Mitglieder. Die Vorträge stehen wie immer zum Download für Mitglieder auf der Homepage zur Verfügung. Nur eines von herausragenden Beispielen vorbildlicher individualisierter Hämotherapie: Dr. Rünz aus Sindelfingen hat eine Anpassung seiner Patientendaten-Verwaltungssoftware vorgestellt, die das individualisierte Transfusionsrisiko durch die digitalisierte Berechnung des tolerablen Blutverlusts pro Eingriff (aus Erythrozytenvolumen, Geschlecht und dem durchschnittlichen Blutverlust des vorgesehenen Eingriffs) ermittelt und die Anzahl der bereitzustellenden Konserven ausgibt.
Der nächste attraktive Fortbildungstermin ist die NATA-Tagung in Berlin am 4. und 5. April mit namhaften Autoren als Referenten, den aktuellsten Studien und interessanten Workshops (Link). Auch ein State-of-the-Art-Webinar (Dauer 1h) zur Beherrschung von Blutungen unter direkter oraler Koagulation (DOAC) ist für NATA-Mitglieder verfügbar.
Die Bundesärztekammer informiert über die erste Fortschreibung der Richtlinie zur Herstellung und Anwendung von hämatopoetischen Stammzellzubereitungen (Link).
Brandneue Studien zur Sicherheit der neuen hochpotenten Eisenpräparate Carboxymaltose und Isomaltose sind im Rahmen des ECCO vor zwei Wochen in Kopenhagen und auf dem ENDO Kongress diese Woche in New Orleans vorgestellt worden. Es handelt sich einerseits um eine Studie zur intravenösen Eisentherapie bei entzündlichen Darmerkrankungen (Poster PDF) und andererseits die PHOSPHARE-IDA Studie. Dabei scheint FE-Isomaltose bei äquivalenter Dosierung weniger Hypophosphatämien auszulösen als FE-Carboxymaltose. Die Daten zeigen eindrücklich, dass wir nach wie vor hochwertige randomisierte klinische Studien mit einem direkten Vergleich der verfügbaren iv-Eisenpräparate benötigen. PHOSPHARE-IBD03, die derzeit in Europa rekrutiert, wird einen weiteren wichtigen Beitrag dazu leisten (Pressemitteilung einer der beiden Hersteller).
Andexanet alpha (wir berichteten: Link) wird vermutlich demnächst seine EMA-Zulassung bekommen. Das Antidot für die direkten Faktor-X-Inhibitoren Rivaroxaban und Edoxaban hat die Empfehlung der EMA für eine beschleunigte Zulassung am 01.03.2019 erhalten. Es könnte in Europa unter dem Handelsnamen Ondexxya auf den Markt kommen. Die von der EMA empfohlene „bedingte Zulassung“ heißt, dass der Antragsteller der Zulassung nun dazu verpflichtet ist, eine Reihe von Post-Autorisierungsstudien durchzuführen. So sollen sowohl Sicherheit als auch Wirksamkeit innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums weiter untersucht werden. Anschließend könnte das Präparat irgendwann auf den europäischen bzw. deutschen Markt kommen. Die vermutlich hochpreisige (5-stellige Therapiekosten) Substanz ist also in Deutschland auf absehbare Zeit nicht erhältlich. In den USA wurde Andexanet alfa unter dem Markennamen Andexxa bereits im Frühjahr 2018 zugelassen – allerdings noch nicht auf kommerzieller Produktionsebene. Es ist auch in den USA noch nicht im Handel (trotz „beschleunigtem Zulassungsverfahren“). Auf der anderen Seite sind seit den Ergebnissen der COMPASS-Studie immer mehr Patienten mit einer stabilen KHK oder pAVK auf die Kombination Plättchenhemmung und direkten Faktor-X-Inhibitoren eingestellt. Die Möglichkeit der Antidotgabe bei Blutungen würde die Patientensicherheit erheblich erhöhen.
Wenn Sie Ihre beliefernde Apotheke außer Haus haben, betrifft Sie das als Transfusionsverantwortlicher: In Zukunft muss der Verbrauch von Plasmaderivaten, Albumin- und Haes-Lösungen durch das Securpharm-System dokumentiert und der Scan an die Apotheke übermittelt werden. Hier weiterlesen.
Machen Sie bei der LIBERAL-Studie mit? Wissen Sie davon? Erfahren Sie, was die randomisierte Studie an deutschen Krankenhäusern zur Transfusionsstrategie bei Älteren ist …
Die Ausbildungskonzepte der IAKH für die Hämotherapie werden zu wenig genutzt. Wissen Ihre Assistenzärzte/innen über die Miamed-Amboss-Inhalte zur Hämotherapie und den begünstigten Zugang über die IAKH? Haben Sie manchmal Massivtransfusionen, postpartale Blutungen oder größere Blutverluste, die von Ihren Assistenz- und Fachärzten/innen nur mit viel Stress versorgt werden, weil sie zu selten sind? Möchten Sie ein neues Gerät zur besseren Versorgung bei Blutverlusten anschaffen, wissen aber nicht welches und wie Sie die Mitarbeiter daran ausbilden? Nutzen Sie das Angebot des IAKH-Simulationstraining mit finanzieller Sponsor-Unterstützung für die Teilnehmer. Videounterstützt werden Volumenmonitoring und Ersatz, adäquate Kreislaufstabilisierung und Versorgung mit Blutkomponenten inklusive das Gerinnungsmanagement in einem Workshop mit einer computergesteuerten Puppe spielerisch und mit viel Spass erlernt! Wir kommen in Ihr Haus vor Ort und trainieren Ihre Mitarbeiter/innen mit Geräten Ihrer Wahl und den Gegebenheiten bei Ihnen vor Ort! Weitere Informationen.
Neues aus der Literatur
- Meybohm P et al. Liberal transfusion strategy to prevent mortality and anaemia-associated, ischaemic events in elderly non-cardiac surgical patients – the study design of the LIBERAL-Trial Trials. 2019 Feb 4;20(1):101. doi:10.1186/s13063-019-3200-3. (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Die deutsche Initiative zur Frage der Transfusionsstrategie bei den älteren und gebrechlichen Patienten soll nun knapp 2500 Patienten in Deutschland klären. Angestoßen von der Frankfurter Universität fanden sich bislang 15 bis 20 Zentren, darunter vornehmlich Universitätskliniken Augsburg, Aachen, Charite Berlin, Bonn, Düsseldorf, Dresden, Giessen-Marburg, Dresden, Greifwald, Kiel, Leipzig, Münster, Regensburg und Würzburg zum jetzt in der Zeitschrift TRIALS veröffentlichten Studienvorhaben ...
- Tan GM et al. Proceedings From the Society for Advancement of Blood Management Annual Meeting 2017: Management Dilemmas of the Surgical Patient-When Blood Is Not an Option. Anesth Analg. 2019 Jan;128:144–51. doi: 10.1213/ANE.0000000000003478. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Was macht man wenn, keine passenden Blutkonserven zu finden sind, der Patient die Bluttransfusion ablehnt oder das Blut-Depot leer? Als Übernahme vom SABM-Kongress (eine amerikanische Gesellschaft zur Vermeidung von Fremdbluttransfusionen) erschien in der aktuellen Ausgabe von Anesthesia & Analgesia eine interessante Zusammenfassung für den multidisziplinären Ansatz der Blutvermeidung …
- Lester ELW et al. The impact of hypothermia on outcomes in massively transfused patients. J Trauma Acute Care Surg. 2019 Mar;86(3):458-463. doi: 10.1097/TA.0000000000002144. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Eine Subanalyse des PROPR-Trial, der Studie zum Outcome von Polytraumen, hat nun die Körperkerntemperatur innerhalb der ersten 6 Stunden in Beziehung zum Transfusionsbedarf gesetzt. Und wie zu Vermuten, bluteten die ausgekühlten Patienten erheblich mehr und benötigten mehr Transfusionen. Hypothermie unter 36°C erhöht den Transfusionsbedarf pro 1 Grad Celius um 10%. Erstaunlich war ...
- Semler MW et al. Conservative Fluid Management After Sepsis Resuscitation: A Pilot Randomized Trial. J Intensive Care Med. 2019 Jan 10:885066618823183. doi: 10.1177/0885066618823183. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Volumenmanagement für Sepsis - Geben wir zu viel oder zu wenig Volumen? Jetzt wollte eine englische Studie vergleichen, wie konservatives und liberales Volumenmanagement sich auf das Outcome auswirkt. Sie musste aber als Pilotstudie beendet werden, da unerwarteterweise kein Unterschied im verabreichten Volumen zwischen den Gruppen bestand ...
- Cho BC et al. Impact of Preoperative Erythropoietin on Allogeneic Blood Transfusions in Surgical Patients: Results From a Systematic Review and Meta-analysis. Anesth Analg. 2019 Jan 14. doi: 10.1213/ANE.0000000000004005. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Ist Erythropoetin perioperativ lohnend und vor allem sicher? Nicht mit einer erhöhten Rate an Thrombosen und Embolien vergesellschaftet? Eine aktuelle Meta-Analyse hat nun Gewissheit gebracht ...
- Zimmerman RA et al. A Mechanistic Analysis of Possible Blood Transfusion Failure to Increase Circulatory Oxygen Delivery in Anemic Patients. Ann Biomed Eng. 2019 Apr;47(4):1094-1105. doi: 10.1007/s10439-019-02200-9. (PubMed, Externer Link)
Zusammenfassung: Es gibt reichlich Hinweise, vor allem bei Patienten mit hohem Sauerstoffbedarf, dass eine Bluttransfusion nicht das erreicht, wofür sie verabreicht wird - das Sauerstoffangebot zu erhöhen. Die Forschergruppe aus San Diego um Marcos Intaglietta erklärt uns jetzt, warum ...
- Wood EM et al. International haemovigilance: what have we learned and what do we need to do next? Transfus Med. 2019 Feb 6. doi: 10.1111/tme.12582. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Die WHO hat zusammen mit der ISBT (Internationalen Gesellschaft für Bluttransfusion) eine Arbeitsgruppe zur Hämovigilanz gegründet. Aufgabe ist, belastbare Daten über die Produkt- und Anwendungssicherheit von Blutkonserven zu sammeln. Könnten wir da unter Umständen noch etwas lernen? Wir haben den Artikel in Transfusion Medicine für Sie gelesen ...
- Hu W et al. Tranexamic Acid in Cerebral Hemorrhage: A Meta-Analysis and Systematic Review. CNS Drugs. 2019 Feb 11. doi: 10.1007/s40263-019-00608-4. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Wie sicher und effektiv ist der Einsatz von Tranexamsäure bei Hirnblutungen und Schädelhirntraumen? Einen aktuelle Meta-Analyse hat Antworten ...
- Ferenc KB et Steinbicker A. Artificial oxygen carriers - past, present and the future - a review of the most innovative and clinically relevant concepts. J Pharmacol Exp Ther. 2019 Mar 5. pii: jpet.118.254664. doi: 10.1124/jpet.118.254664. (PubMed, Unsere Rezension, Externer Link)
Zusammenfassung: Gibt es was neues von den künstlichen Sauerstoffträgern? Kolleginnen Ferenc (Physiologie Essen) und Steinbicker (Anästhesie Münster) haben ein Update verfasst …
- Perelman I et al. The epidemiology of multicomponent blood transfusion: a systematic review. Transfus Med. 2019 Mar 11. doi: 10.1111/tme.12584. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Wenn Patienten Erythrozytenkonzentrate brauchen, gehen wir davon aus, dass wir die gleiche Therapie und vergleichbare Ergebnisse haben als bei Patienten, die neben Erythrozytenkonzentraten noch Gerinnungspräparate oder/und Thrombozytenkonzentrate und Frischplasma erhalten. Das ist aber vermutlich nicht richtig. Was wissen wir wirklich über die Mehrkomponenten-Transfusion? Wer bekommt sie, in welchem Verhältnis der Komponenten zueinander, wie ist das Outcome? ...
- Lewkowitz AK et al. Intravenous compared with oral iron for the treatment of iron-deficiency anemia in pregnancy: a systematic review and meta-analysis. J Perinatol. 2019 Apr;39(4):519-532. doi: 10.1038/s41372-019-0320-2. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: Viele Frauen haben in der Schwangerschaft einen Eisenmangel, der aufgrund der unzureichenden Dosierung und den typischen gastrointestinalen Wirkungen oral kaum zu therapieren ist. Die Hoffnung besteht, dass intravenöse Eisentherapie einfacher, effektiver und sicher ist. Eine Meta-Analyse hat das nun bestätigt ...
- Hernández G et al. Effect of a Resuscitation Strategy Targeting Peripheral Perfusion Status vs Serum Lactate Levels on 28-Day Mortality Among Patients With Septic Shock: The ANDROMEDA-SHOCK Randomized Clinical Trial. JAMA. 2019 Feb 19;321(7):654-664. doi: 10.1001/jama.2019.0071. (PubMed, Unsere Rezension)
Zusammenfassung: In der Sepsis und im septischen Schock scheint das Volumenmanagement besonders wichtig, aber bislang in der Messmethodik nicht unumstritten. Eine klinische Methode der Volumenbestimmung bei Kindern ist die Rekapillierungszeit. Die Idee einer klinischen Studie, dem ANDROMEDA-Trial, war diese Rekapillierungszeit auch beim Erwachsenen im septischen Schock als Steuerungsinstrument für das Volumenmangement zu benutzen ...
Der Literaturservice wird fortgesetzt: verantwortlich für den Inhalt: J. Erhard und T. Frietsch
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