Sinn unserer Arbeitsgruppe ist die interdisziplinäre Beschäftigung mit den aktuell möglichen und sinnvollen fremdblutsparenden Maßnahmen im klinischen, nicht nur perioperativen Bereich.

Zur Veranschaulichung ist im Folgenden die individualisierte Hämotherapie als Patient Blood Management 3 Säulenmodell dargestellt:

1.Säule:

Anämieerkennung und Behandlung

optimierte präoperative Gerinnungstherapie und Anamnese

      2. Säule:

      maschinelle Autotransfusion

      Wärmemanagement

      perioperative Gerinnungs- und Volumenmonitoring und -therapie

      individuelle Transfusionstrigger

                 3. Säule

                 kritischer Hämatokrit im postoperativen Gesamtverlauf

                

 

Des weiteren fokussieren wir auf folgende Punkte:

  1. Top Thema:

Hämotherapie RL 2017 mit deren erweiterten Qualitätsansprüche/ -kontrollen an die MAT Anwender*innen. Diese betreffen vor allem die Dokumentation, Schulung, Regelung der Verantwortlichkeit und häufigere Qualitätskontrollen.

Diesbezüglich kommt eine Umfrage bei MAT Anwendern*innen zu o.g. Thema zu folgendem Ergebnis:

  1. Bis auf eine Klinik führen alle MAT Anwender*innen Qualitätskontrollen durch. Diese sind nicht einheitlich und reichen von der alleinigen Hkt-Bestimmung bis zur Bestimmung der „Mikrobio“ und den Hämolyseparametern
  2. Die vollständige Einweisung aller Mitarbeiter*innen ist in den großen Kliniken schwieriger zu erreichen
  3. Über die Anzahl der jährlichen MAT-Anwendungen und der Retransfusionsraten herrscht z.T. Unkenntnis
  4. Die Dokumentation wird zu 100% durchgeführt
  5. Eine Freistellung des/der MAT-Beauftragten erfolgt in keinem Fall

Kommentar:

Die Anzahl der Rückmeldungen war gering. Trotzdem lassen sich die Kernprobleme MAT Anwender*innenseits ablesen. Die Vorhaltung und Durchführung der MAT ist auch ohne die neuen Aufgaben, die uns die Hämotherapie RL 2017 aufgibt, eine zeit- und personenintensive Prozedur. Die MAT-Verantwortlichen kümmern mit großem persönlichen Engagement, sind aber von den lokalen Rahmenbedingungen abhängig. Beispielhaft sei hier die EDV Erfassung der MAT Protokolle genannt. Erfolgt diese dann aber, sollte auch der Überblick über die MAT Anzahl/Jahr und vor allem der Retransfusionsrate - als Qualitätskontrolle zur Sammelindikation - leicht machbar sein.

Bzgl. der geforderten Qualitätskontrollen RL 2017 (Albumin/Eiweißeliminationsrate) sind gerätetechnische Hürden zu überwinden. Bereits seit langem (siehe FORUM) weist die IAKH auf bekannte, methodische Probleme mit den geforderten Parametern – Gesamteiweiß und Albumin - als Qualitätsindikatoren für den MAT Waschprozess hin. Eine sterile Probeentnahme ist nicht in allen MAT-Geräten vorgesehen. Praktikabel scheinen daher zu sein:

1.Probe aus Reservoir und Produkt (hier gibt es erhebliche Zweifel an der Validität dieser Methode - durch die nicht zuverlässige Homogenität der Probe aus dem nie optimal gemischten Reservoir)
2.Probe aus Patient und Produkt (das ist die derzeit praktikabelste Methode - Einsatz des präoperativen Laborwerts und die Eliminations-Formel anstatt des Reservoirwerts)

Formeln zur Berechnung der Eiweißelimination sind unter ...downloadbar.

Dieser Zustand wird bis zur erneuten Novellierung der Hämotherapie Richtlinien Gültigkeit besitzen, wobei die IAKH zur Revision 2018 die oben genannten Kritikpunkte in die Richtliniendiskussion eingebracht hat.